Rezension

Unter dem Nordlicht von Jenny Bond

Unter dem Nordlicht - Jenny Bond

Unter dem Nordlicht
von Jenny Bond

Bewertet mit 4 Sternen

Nick und Andrée wollen 1897 mit einem Ballon zum Nordpol, obwohl Nicks Familie und seine Verlobte Anna gegen diese Expedition sind. 1930 werden die Überreste der Teilnehmer gefunden und Anna erfährt die Neuigkeiten aus der Zeitung. Ohne Vorwarnung wird sie erneut mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, in welcher sie zwischen der Liebe zweier Männer hin- und hergerissen war. Verzweiflung, Kummer und Angst werden zu ihrem täglichen Begleiter und nur wenn sie es schafft sich ihrer Vergangenheit zu stellen, kann sie glücklich werden. 

Die Geschichte, welche Jenny Bond so mitreißend erzählt, beruht auf einer wahren Begebenheit, was das Buch für mich umso interessanter macht. Die Schreibweise ist anspruchsvoll und das Buch nichts für Zwischendurch. Nach dem Lesen spukte mir die Geschichte noch im Kopf herum und zu Beginn hatte ich auf Grund von häufigen und unregelmäßige Zeitsprünge Schwierigkeiten in die Handlung hineinzukommen. 

Die Charaktere sind alles andere als 0815. Sehr detailliert und speziell werden diese gezeichnet und zum Leben erweckt. Die Hauptfigur Anna ist in meinen Augen nur schwer greifbar und erst am Ende des Buches konnte ich sie wirklich verstehen. Nick und seine Brüder mochte ich allesamt und auch der Journalist Stubbendorff ist mir ans Herz gewachsen. Das Buch ist in großen Teilen melancholisch und strahlt eine große Traurigkeit bzw. Leere aus, welche mir wirklich sehr gegangen ist. 

Am Ende sind zwei kleinere Punkte offengeblieben, auf die ich gern eine Antwort bekommen hätte. Gefallen hat mir die Karte zu Beginn, welche den Ablauf der Expedition zeigt und mir wirklich dabei half mich zurecht zu finden. Dieses Buch fasziniert mich, da die Geschichte auf zwei unterschiedlichen zeitlichen Ebenen spielt und sich am Schluss alles perfekt verknüpft. Ein sehr gelungenes Buch mit nur kleinen Schwächen.