Rezension

Unter die Haut!

Cat Person - Kristen Roupenian

Cat Person
von Kristen Roupenian

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Short Story geht viral. Cat Person sei die am „meistgelesene“ Kurzgeschichte aller Zeiten. Das mag etwas verwunderlich wirken. Sprachlich und inhaltlich ist die titelgebende Geschichte aus einer Sammlung von 12 Kurzgeschichten fast alltäglich. Eine junge Frau lernt einen nicht mehr ganz so jungen Mann kennen. Die beiden beginnen einen heftigen Flirt per Kurznachrichten. Witzig und aufreizend, eloquent. Doch das erste reale Date endet mit Sex, den sie eigentlich nicht und  nicht so möchte. Sie glaubt „aus dieser Nummer nicht mehr raus zu können“. Alltäglich, ja wahrscheinlich. Banal, mitnichten. Mit dieser Geschichte wurde Kirsten Roupenian zur #metoo Ikone. Auch die übrigen Geschichten in dem Band von Erzählungen drehen sich um Beziehungen. Sie spielt mit Genre und Textarten, wechselt aus der Realität mit sehr präsenten Figuren in fantastische Parallelebenen. Es ist fast ein bisschen so, als ob man aus einem Bild tritt, aus dem Rahmen fällt. Ganz leicht bringt sie Situationen zum Kippen, gleich ob ein böser Junge oder netter Typ, Elli die Beißerin oder eine selbstverliebte Prinzessinnen im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Märchen, Mythologie oder Metaphysik, sie bedient sich einer unverblümten Sprache. Sex, Macht und Ohnmacht, Obsession und Wahn. Ihre Geschichten gehen unter die Haut.