Rezension

Unterhaltsam, aber nicht mehr

Golem - Matthew Delaney

Golem
von Matthew Delaney

Ein typisch amerikanischer Thriller, der ein düsteres Zukunftszenario entwirft, fast eine Dystopie im sprichwörtlichen Sinne. Im Jahre 2046 blüht der Handel mit Menschenleben, besser gesagt, mit menschlichen Krankheiten und den passenden Heilmitteln. Eine riesige Genbörse entsteht, mit der viel Geld zu machen ist. 
Doch Menschen will man nicht nur heilen, sondern auch erschaffen. Man produziert seit Jahren sogenannte Transkriptoren, Sklaven die niedere Dienste verrichten, aber auch zu blutigen Kriegsspielen abgerichtet werden, die an römische Zeiten erinnern.
Diese genetisch produzierten Wesen sind angeblich seelenlos, leben in Ghettobezirken, werden mißachtet und als rechtlos betrachtet. 

Herrscher eines der Genimperien sind die Saxtons, zwei Brüder - Phillip und Roosevelt - mit völlig unterschiedlichen Interessen und Ansichten. Der eine machtbesessen und drogenabhängig, der andere ein Gutmensch. Zu gut für menschliches Ermessen. Als ihr alter Herr den sozial eingestellten Roosevelt auf den Thron setzen will, setzt sich eine intrigante Vernichtungsmaschine in Gang. Roosevelt wird vom Bruder und dessen Hintermännern denunziert, als Transkriptor geoutet, aus seinem Leben verbannt und für die grausamen Spiele bestimmt. 

Mit Hilfe einer Widerstandsgruppe aus Transkriptoren und eines Detectives, der an ein Heilmittel für seine kranke Tochter gelangen will, entkommt Roosevelt und kehrt als Racheengel zurück, obwohl er immer auf der Flucht sein muss. Dank eines geheimen Erbes seines Vaters, an das er durch einen ihm implantierten Chip herankommt, plant er wie der Graf von Monte Christo die Vernichtung des Konzerns und der Verantwortlichen für sein Schicksal.
Delaney versteht es, die Spannung bis zum Schluß zu halten, trotz der verschiedenen Handlungsfäden. Eine durchaus unterhaltsame Lektüre.

Bei einigen Passagen wurde ich allerdings spontan an "I, Robot" erinnert. Wenig neue interessante Ansätze tauchen auf. Auch die ethischen Prinzipien werden zwischen den Zeilen erwähnt, jedoch ohne den erhobenen Zeigefinger. Da vieles in der Thematik nicht wirklich neu war und auch das Ende ein wenig erzwungen wirkte, vergebe ich gute drei von fünf Punkten.