Rezension

Unterhaltsam, lässt aber den erwarteten Lokalesprit vermissen

Erleuchtung in Büdelsdorf -

Erleuchtung in Büdelsdorf
von Philipp S. Holstein

Bewertet mit 3 Sternen

Treffen sich ein Pfarrer, eine Hummel und ein Psychiater an der Bushaltestelle... Der Klappentext dieses Buches liest sich wie der Auftakt zu einem Witz, und tatsächlich hat das Buch auch etwas davon. An besagter Bushaltestelle lauscht die Hummel einer Geschichte, die man sich in Büdelsdorf über einen jungen Mann erzählt, und besonders interessiert ist die Hummel, weil dieser Mann der Einzige war, der je mit ihr gesprochen hat und ihr den Namen “Herr Krause” gegeben hat.
Wer nun also ist dieser Mann, über den sich ein ganzes Dorf Geschichten erzählt? Es handelt sich um den schusseligen Paul, der nach der Trennung von seiner Freundin und einem Alkoholexzess, bei dem er nackt vor der Kirche aufgegriffen wird, plötzlich eine Stimme in seinem Kopf hört. Diese Stimme offenbart sich als Gott, und Gott möchte von Paul, dass er Liebe und Frieden in die Welt bringt. Paul wird nahegelegt, beim örtlichen Psychiater vorzusprechen. Durch die redselige Sprechstundenhilfe fürchtet sich bald ganz Büdelsdorf vor dem nackten Irren, der Stimmen hört und die Leute mit perversen Dingen belästigt. Mit der Stimme Gottes im Ohr findet Paul aber tatsächlich einen unorthodoxen Weg, Liebe und Frieden in die Welt zu bringen.

Es handelt sich um einen kurzweiligen und unterhaltsamen Roman. Ich gebe dennoch nur drei Sterne, was eventuell meinen enttäuschten Erwartungen geschuldet ist. Ich habe lange Zeit in Büdelsdorf gelebt und mir von einem Buch dieses Titels einiges an Lokalkolorit versprochen. Die Handlung des Buches hätte allerdings auch in jeder anderen Stadt spielen können, denn weder besitzt Büdelsdorf eine Nikolaikirche, noch gibt es dort einen Bahnhof. Wer nie in Büdelsdorf gelebt hat oder ohne die Erwartugen in das Buch einsteigt, die ich dafür gehegt hat, der darf sich von einer humoristischen Kurzweile berieseln lassen.