Rezension

Unterhaltsamer Krimi mit Berliner Lokalkolorit!

Wo der Hund begraben liegt - Beate Vera

Wo der Hund begraben liegt
von Beate Vera

Bewertet mit 4 Sternen

"Wo der Hund begraben liegt" ist das Debüt der Krimiautorin Beate Vera und ist erschienen im Jaron Verlag. Lea Storm, wohnhaft in Lichterfelde ist Mitte 40, Dolmetscherin, stolze Hundebesitzerin, liebt gutes Essen und teuren Whiskey und ist verwitwet. Seit dem Tod ihres Mannes hat sie eine berufliche Auszeit genommen, um das Erlebte verarbeiten zu können. In ihrer beschaulichen Reihenhaussiedlung an der ehemaligen inner-deutschen Grenzmauer geht es zu wie in einem Dorf - jeder kennt jeden. Doch es gibt auch Geheimnisse, die tiefer liegen. Bei einer nächtlichen Joggingrunde mit ihrem liebsten Begleiter, ihrem Hund Talisker, findet sie zwei Tote. Es handelt sich um einen recht unbeliebten Nachbarn und eine Frau, die später als Prostituierte identifiziert wird. Kommissar Martin Glander ist als erster am Tatort. Obwohl dieser Fall nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fällt, ermittelt er weiter, denn er misstraut seinen recht unfähigen Kollegen. Außerdem hat er den Wunsch, Lea Storm in dieser Zeit nicht von der Seite weichen zu wollen. Als es noch weitere Mordopfer gibt, wird die Sache brenzlig und die Beziehung zu Lea gewinnt an Tiefe.

Beate Vera vermag es locker und flüssig zu erzählen. Dabei baut sie vor meinem geistigen Auge die Reihenhaussiedlung mit ihren verschiedenen Bewohnern auf. Selbst die Hunde werden toll beschrieben. So entsteht ein übersichtliches Gesamtbild, das man schon fast die Szenerie zu kennen glaubt.
Diesen Krimi aus der Berliner Provinz habe ich sehr gern gelesen, da mir die Protagonistin richtig gut gefallen hat. Ihre Kochszenen sind so realistisch und appetitanregend, dass man am liebsten dabei wäre. Sie wirkt sympathisch und leidet noch sehr an dem Verlust ihres verstorbenen Mannes. Allerdings trinkt sie auch eine Menge Whiskey, den sie schon fast "sammelt".
Die aufgezählten Sorten kenne ich nicht und finde diese Mengen auch fast schon zu viel des Guten.
Martin Glander ist ebenfalls ein authentisch angelegter Charakter mit angenehmer Art. Die übrigen Personen kann man gut auseinander halten, besonders die berlinernden Nachbarn wirken toll, wenn sie erzählen.
Die Täterfrage ist recht spannend gelöst: jeder Nachbar hat ein Motiv, da ein Bauprojekt ihre Wohnhäuser bedroht. Der eigentliche Täter überraschte mich dann doch, obwohl er in meiner engen Auswahl war.
Denn wie er am Schluß agiert und dann unschädlich gemacht wird, das war schon einem Thriller ähnlich. 
Ein wenig unglaubwürdig gehäuft finde ich die Helfer Merve, Postbeamter und Bankangestellte, die recht illegal Auskünfte über Post-, Bank- und Personengeheimnis erteilen.

 
Ein leichter flotter Krimi mit großem Unterhaltungscharakter. Authentisch auch durch die Erwähnung realer Schauplätze und Restaurants in diesem Berliner Stadtteil. Als Geschenk diesen Krimi unbedingt gemeinsam mit einer Flasche Whiskey verpacken.