Rezension

Unterhaltsamer Schmöker mit Neuengland-Flair

Die Frauen von der Beacon Street - Katherine Howe

Die Frauen von der Beacon Street
von Katherine Howe

Nach „Das Hexenbuch von Salem“ ist „Die Frauen von der Beacon Street“ der zweite Roman der amerikanischen Autorin Katherine Howe, deren Familiengeschichte einen interessanten Aspekt aufweist, denn unter ihren Vorfahren sind Elizabeth Proctor und Elizabeth Howe zu finden, zwei der während der Hexenprozesse von Salem angeklagten Frauen. Offenbar verarbeitet sie die Geschichte ihrer Vorfahren in ihren Büchern, denn auch in ihrem neuesten Roman spielt Übersinnliches eine bedeutende Rolle.

Die Handlung des Romans lässt sich in drei verschiedene Stränge und Epochen aufteilen: Boston, Massachusetts, im Jahr 1915. Hier lebt Sibyl Allston mit ihrem Vater Lan, einem ehemaligen Kapitän und ihrem Bruder Hal, einem vergnügungssüchtigen Tunichtgut in einem Brownstone Haus in Back Bay, dem Nobelviertel der Stadt. Die Geschichte beginnt am dritten Jahrestag des Untergangs der Titanic, der auf tragische Weise mit Sibyls Geschichte verwoben ist.
Womit wir auch schon bei Teil zwei wären, denn sowohl ihre Mutter Helen als auch ihre Schwester Eulah sind an Bord und gehen mit dem Luxusliner unter. Mit den Ereignissen auf dem Schiff in der Unglücksnacht beginnt und endet der Roman.

Und dann sind da noch die Ereignisse in Shanghai 1868, die die Erlebnisse von Sybils Vater Lan schildern, der als junger Matrose in die chinesische Metropole kommt.

Geisterbeschwörungen, Übersinnliches, Drogen, Familiengeheimnisse und reale historische Ereignisse, gepaart mit einer sympathischen Hauptfigur ergeben einen interessanten Mix, den man vor allem dann genießen wird, wenn man schon einmal in den Neuenglandstaaten unterwegs war und die Mentalität der Bostonians kennt.

Zurückhaltend und eher reserviert - und genau das ist auch der Tenor der Liebesgeschichte, die eher leise daherkommt und sich wohltuend von den üblichen Darstellungen in sogenannten Frauenbüchern abhebt.

Katherine Howe erzählt elegant und verbindet gleichzeitig historische Fakten mit einer unterhaltsamen und spannenden Familiengeschichte. Ein schöner Schmöker - für einen Tag auf der Couch empfohlen!