Rezension

unterhaltsamme Urlaubslektüre ...

High Heels und Gummistiefel - Muriel Zagha

High Heels und Gummistiefel
von Muriel Zagha

Bewertet mit 4 Sternen

"Seriöse, zuverlässige junge Französin möchte ab Anfang Juli für ein Jahr Wohnung in Paris (linkes Seine-Ufer) gegen ähnliche Wohnmöglichkeit (ruhige Lage bevorzugt) in London tauschen."

Die Französin Isabelle sucht eine Wohnung in London, um einige Quellen über die Schriftstellerin Meredith Quince zu recherchieren. Sie möchte ein Jahr lang in London leben und ihre Doktorarbeit währenddessen schreiben.

Auf ihre Annonce meldet sich Daisy, die in der Modebranche tätig ist und in Paris eine neue Herausforderung sucht. Die beiden tauschen daraufhin ihre Wohnung für zwölf Monate, ihren Freundeskreis und ihre Mitbewohner und das Leben beider Frauen ändert sich daraufhin grundlegend.

 

Meine Meinung zum Buch:

"High Heels und Gummistiefel" handelt abwechselnd aus der Perspektive von Daisy, die nach Paris geht, und Isabelle, die für ein Jahr nach London zieht. Die einzelnen Kapitel sind immer mit dem Namen der jeweiligen Protagonistin betitelt, was ich sehr hilfreich fand, denn so wusste man immer gleich, wo die Handlung gerade statt findet.

Die Studentin Isabelle war mir mit ihrer zurückhaltenden Art auf Anhieb sympathisch und ihre Suche nach den Manuskripten der Schriftstellerin Meredith Quince sowie ihre merkwürdige Beziehung mit dem Franzosen Clothaire, gaben dem Buch die nötige Spannung. Über die Engländerin Daisy dagegen hätte ich gerne noch mehr erfahren, denn ihre Beweggründe nach Paris zu gehen, habe ich nicht so ganz verstanden. Isabelles Mitbewohner in London, Chrissie und Jules, haben mich oftmals schmunzeln lassen. Chrissie ist schwul und entwirft Hüte für eine bekannte Designerin, Jules spielt in einer Gothic Band und arbeitet tagsüber in einem Sex-Shop. Beide freunden sich sehr gut mit Isabelle an und helfen Isabelle mit ihren Ratschlägen sehr, ihr Leben grundlegend zu verändern. 

Daisy hat in diesem einem Jahr in Paris eher weniger Glück. Sie tut sich etwas schwer mit Isabelles Freunden und weiß am Ende nicht mehr, wem sie eigentlich noch trauen kann. Dabei wollte sie zwischenzeitlich sogar für immer in Paris bleiben.

Mir haben besonders die Beschreibungen aus der Sicht von Daisy gefallen in Paris und ich fand die Stadt sowie die Menschen dort wurden sehr gut beschrieben im Buch. Dagegen fand ich, die Beschreibungen über London waren etwas dürftig. Sehr gerne hätte ich mehr erfahren über diese großartige Stadt und die Londoner selbst. 

Alles in allem war das Buch teilweise recht witzig und locker geschrieben, enthielt jedoch auch viele nachdenkliche Stellen. Das richtige Buch für verregnete Urlaubstage, bei dem man sich herrlich wegträumen kann. Das Ende war für mich dann doch recht überraschend und alles in allem ist es eine sehr schöne Liebesgeschichte, die vollkommen ohne Kitsch auskommt und ein Happy End für beide Frauen beinhaltet!

 

 

 

Kommentare

Ange R kommentierte am 27. Februar 2015 um 20:30

Interessante Meinung und lässt mich nochmal nachdenken. Mir hat die Geschichte um Isabelle sehr viel mehr gefallen als Daisys Leben in Paris. Aber es stimmt schon, dass man von London wenig mitbekommt, dafür mehr Menschen erlebt (die Society-Mitglieder z.B. und den Agenten) und in Paris ist es mehr Stadt als Menschen. Aber das passt wiederum auch zu den beiden Hauptfiguren und ihren Geschichten. Mir war das Ende etwas zu glatt. In Paris hätte ich mir ohne weiteres ein anderes Ende vorstellen können, das "Nun ja, nicht ganz ..." war mir persönlich irgendwie zu viel. Schön dagegen fand ich den Anfang, weil er das Klischee der modebewussten Französin gegen die durchstrukturierte Engländerin so durchbrach. Das machte sehr neugierig. Alles in Allem aber gebe ich dir Recht: ein schöner Schmöker für verregnete Tage (oder auch andere)