Rezension

Unverständnis

Als hätte jemals ein Vogel verlangt, dass man ihm ein Haus baut -

Als hätte jemals ein Vogel verlangt, dass man ihm ein Haus baut
von Marie Malcovati

Zum Inhalt:

Ein Mann ist verschwunden, drei Frauen suchen aus den unterschiedlichsten Gründen nach ihm: Seine Nachbarin, weil sie ihn liebt, seine hochschwangere Tochter, weil sie Geld braucht und seine Ex-Partnerin, weil... tja, warum eigentlich? Gemeinsam starten sie nach Finnland, um Tahvo in seiner Heimat aufzuspüren.

 

Mein Eindruck:

Man liest den Text und ist an manchen Stellen von der Wortgewalt der Autorin beeindruckt. Völlig kalt lassen jedoch die Schicksale der drei Frauen und das des von ihnen gesuchten Mannes. Zu schwer zu verstehen sind die Gründe, warum sie sich überhaupt auf einen Egozentriker eingelassen haben, der rücksichtslos in den Tag hineinlebt, ein Könner in seiner Profession ist, sich aber einen Dreck um andere Menschen kümmert. Verbrannte Erde, wohin man schaut, sehr viel Alkohol, Verwahrlosung und – völlig zusammenhanglos – ein schwuler Pfarrer. An dieser Stelle hat man das Gefühl, dass dringend „Diversität“ in das Buch gebracht werden musste. Zwischendrin einige metaphorische Versatzstücke mit Vögeln (wie denen aus dem Titel), die dann von Begegnungen mit Menschen abgelöst zu werden, welche beliebig und zumeist nicht nachhaltig sind. Zum Schluss der Geschichte hat man zwar viele schöne Worte gelesen, es bleibt aber ähnlich viel wie von Tahvo – nichts.

 

Mein Fazit:

Ehrlicherweise denke ich gerade „Hurz“.