Rezension

Vampirische Weihnacht

Der unheimliche Weihnachtszirkus -

Der unheimliche Weihnachtszirkus
von Tina Singh

Bewertet mit 3 Sternen

Tolle Gruselstory in leider mangelnder Umsetzung.

Bei diesem Buch war ich hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Enttäuschung. Pluspunkte: die Geschichte ist wirklich originell (ja, auch wenn es um Vampire geht) mit vielen ungewöhnlichen Details und einm starken Finale. Die jugendliche Zielgruppe des Buches kann sich vermutlich auch gut mit Maxi identifizieren, aus dessen Perspektive die Handlung erzählt wird. Überzeugend fand ich Maxis Beziehung zum Großvater, den er sehr liebt, der ihn aber auch ein ums andere Mal mit seiner kauzigen Art zur Verzweiflung treibt. Maxi schwankt, ob er seinem Opa die fantastische Geschichte wirklich glauben kann, die dieser auftischt, und ob Opa wirklich in allen Punkte ehrlich zu ihm ist, und das kommt wirklich sehr realistisch und nachvollziehbar rüber. Auch der Rest der Familie - die besorgte Mutter, die nervige kleine Schwester, sowieso natürlich der beste Freund Alex, der voll hinter Maxi steht, werden glaubhaft dargestellt. Eine Prise Humor rundet die Schauergeschichte ab und gerade auch der weihnachtliche Aspekt wird vor allem am Ende auf eher ungewohnte, aber eindringliche Art in Szene gesetzt.
Leider gibt es aber auch Minuspunkte, die das Lesen erschwert haben: zum einen fehlt mir eine ausreichende Fehlerkorrektur, und so wird der Lesefluss regelmässig durch unnötige Fehler unterbrochen. Beispiel: das Krippenspiel wird jedesmal als 'Grippen-Spiel' geschrieben, selbst als Kapitelüberschrift - so etwas sollte nicht passieren. Mehrmals geschah etwas 'bereits schon', wo einer der beiden Ausdrücke gereicht hätte, um den zeitlichen Faktor zu verdeutlichen. Am meisten hat mich aber die ausschweifende Nutzung von Kursivschrift in Dialogen gestört, die wichtige Worte hervorheben soll, aber in der rauen Menge einen eher gegenteiligen Effekt hat - man verliert vor lauter Kursivschrift den Überblick über das eigentlich Gesagte.
Und so schwanke ich immer noch zwischen quasi Durchgefallen für die fehlerbehaftete Umsetzung, die ich gerade in Kinder- und Jugendbüchern nicht gut finde, und einer fast Bestnote für die Story, die etwas ausgefeilter und ausführlicher hätte sein können, insgesamt aber zu überzeugen wusste. Da für mich der inhaltliche Faktor positiv überwiegt, rettet dieser das Buch mit Wohlwollen auf drei Sterne.