Rezension

Varus und Arminius - Verrat und Massaker

Varus - Iris Kammerer

Varus
von Iris Kammerer

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin entführt die Leser in das Römische Feldlager im Teutoburger Wald. Man schreibt das Jahr 9 n. Chr..

Statthalter Varus ist mit seinen Truppen und dem Tross auf dem Marsch in das Winterquartier als die Katastrophe eintritt. Arminius, ein in Rom erzogener und im Römischen Heer zu Ansehen gekommener Cherusker, missbraucht das Vertrauen des Varus und überfällt mit den geeinten Germanenstämmen die Soldaten. Das Massaker ist hinlänglich bekannt.

Soweit zum historischen Hintergrund.

Iris Kammerer lässt sich nicht auf die Suche nach dem Ort des realen Geschehens ein. Nein, sie gibt uns den Einblick in das Lagerleben der Soldaten. Sie zeigt uns anhand der fiktiven Figuren des Publius Annius und der Germanin Thuidif was wahre Freundschaft und Solidarität bedeuten können. Wir haben Teil an den Strapazen, den Kämpfen den Schmerzen und dem Tod vieler Menschen.

Oft wird Varus als machtgierig, korrupt und dekadent beschrieben. In Iris Kammerers Buch scheint er zwar nur Nebendarsteller zu sein, doch wird er menschlich dargestellt. Meiner Meinung nach ist Varus ein Opfer seiner Auffassung von Ehre und seines Glaubens an unerschütterlicher Loyalität und Bündnistreue den Römern gegenüber. Es kommt ihm gar nicht in den Sinn, dass sein Vertrauter Arminius diesen Verrat begehen könnte. Er schlägt die Warnungen, die ihm zugehen in den Wind. Als er erkennt, dass Arminius das Römische Reich schmählich hintergangen und den Tod seiner Legionen verursacht hat, bleibt ihm nur noch der Tod durch das Schwert.

Nicht ganz unschuldig an dieser Tragödie ist auch Kaiser Augustus im fernen Rom. Hat er ja Varus, nachdem er Ordnung im aufständischen Palästina geschaffen hat, nach Germanien versetzt. Dass die Lage in den beiden Regionen des Römischen Reiches höchst unterschiedlich war, scheint dem Kaiser entgangen zu sein.

Ich halte es gerne mit Seneca, der sagte „audiatur et alter pars“ (man möge auch die andere Seite hören). Daher habe ich schon mehrere Bücher zum Thema „Varus“ bzw. „Arminius“ gelesen. (u.a. Thomas Mielke, Ralf-Peter Märtin, Boris Dreyer, Jörg Kastner)

Dieses Buch gefällt mir sehr gut, da es die Ereignisse um diesen Vernichtungskampf aus der Perspektive der Legionäre erzählt.

Es ist sehr gut aufgebaut und eindrucksvoll geschrieben. Die in manchen Rezensionen bemängelte Namensähnlichkeit(en), kann ich nicht nachvollziehen. Auch das Glossar sowie der historische Überblick über die Zeit sind gut gelungen und notwendig.

Fazit:

Für diejenigen von uns, die großes Interesse an Römischer Geschichte haben, ein unbedingtes MUSS.