Rezension

** Vergessen... **

Amnesie - Michael Robotham

Amnesie
von Michael Robotham

Bewertet mit 3 Sternen

Da ich bereits den ersten Band dieser Reihe mit dem Titel „Adrenalin“, sowie (zugegebener Maßen versehentlich schon) den vierten Teil mit dem Titel „Dein Wille geschehe“ von Michael Robotham gelesen hatte, war ich natürlich gespannt, wie das Buch „Amnesie“ sein würde. Die Inhaltsangabe sagte mir auf jeden Fall zu: Ein Detective, der sein Gedächtnis verloren hat und in ziemlichen Schwierigkeiten steckt. Schließlich wurde er angeschossen und alles sieht nach einer geheimen, eigenständigen Ermittlung aus, was die Polizei natürlich gar nicht gutheißen kann. Da der Detective nun selbst ins Visier der Ermittlungen rückt und sich an die Geschehnisse der vergangenen Wochen nicht erinnern kann, zieht er den Psychologen Joe O´Loughlin zu Rate, den er von früher kennt.

Da ich aus den vorherigen Teilen wusste, dass der Psychologe die Hauptrolle spielte und somit auch die Erzählweise aus seiner war, bin ich davon ausgegangen, dass es bei „Amnesie“ genauso sein würde. Hier würde ich allerdings überrascht, denn die Story wird aus der Sicht von Detective Vincent Ruiz erzählt. Auf der einen Seite sehr gut, denn schließlich ist er es, der vergessen hat, was er zuletzt erlebt hat und erreichen muss, dass er sich wieder erinnert. Auf der anderen Seite war diese Sichtweise Anfangs ein klein wenig gewöhnungsbedürftig, da ich immer im Hinterkopf hatte, dass die anderen Bücher aus der Sicht von Joe O`Loughlin geschrieben wurden. Dies war aber nur mein persönliches Empfinden und nach einiger Zeit war ich im der Story drin.

Laut Angabe des Verlags handelt es sich bei diesem Buch um einen „Psychothriller“. Bei einer solchen Bezeichnung bin ich immer besonders erwartungsvoll, da ich mir von diesem Genre pure Spannung, Nervenkitzel und auch „Schockmomente“ wünsche. Leider muss ich sagen, dass für mich persönlich „Amnesie“ von Michael Robotham eher einen „einfachen“ Thriller darstellt. Damit möchte ich nicht sagen, dass dieses Buch schlecht war, aber es konnte meine Erwartungen hinsichtlich der angesprochenen Punkte eben nicht gänzlich erfüllen.

Man durchlebte mit dem Hauptcharakter die Ungewissheit und die Verzweiflung, die sich auftut, wenn man sich nicht erinnern kann. Hat man jemanden getötet? Was ist mit dem damals verschwundenen Mädchen tatsächlich passiert? Da dem Detective niemand so recht Glauben schenken will, ermittelt er eigenhändig. Hier arbeitet er sich langsam, aber stetig vorwärts und ein Detail ergänzt das nächste. Die Spannungskurven bei diesem Buch waren mal stärker, mal weniger stark ausgeprägt. An dieser Stelle möchte ich natürlich nicht allzu sehr ins Detail gehen, da ich sonst zu viel verraten würde. Im Großen und Ganzen ist dieser Thriller ein gut zu lesendes Buch, welches gut unterhält, einige Spannungsphasen aufweist, jedoch nicht durch Brillanz trumpfen kann. Ehrlich gesagt war ich es stellenweise sogar leid, dass man mal vermutete, dass das Mädchen von damals noch leben würde, dann wieder doch nicht und immer so weiter. Außerdem fand ich es etwas enttäuschend, dass Joe O`Loughlin lediglich eine Randfigur einnahm und im Grunde gar nicht anwesend zu sein schien.

Alles in allem ein Thriller, den man zwischendurch gut lesen kann, allerdings kein wahrliches Muss darstellt. Dennoch werde ich die weiteren Werke von Michael Robotham lesen, da mir der Schreibstil grundsätzlich sehr gut gefällt.