Rezension

Verrückter Roadtrip

Dodgers - Bill Beverly

Dodgers
von Bill Beverly

~~Bill Beverly – Dodgers
Eine Kindheit, wie wir sie nicht für möglich halten wollen.
Bill Beverly hat ein intensives und hochemotionales Debüt zu einem ganz schwierigen Thema vorgelegt.
Vier Jungs aus einem Drogenviertel in Los Angeles werden nach einer Razzia aus dem Gefahrengebiet geschickt. In einem alten Van starten sie einen Roadtrip quer durch die USA. Am Ende der Reise sollen sie jemanden ermorden. So lautet der Auftrag. Die Protagonisten sind schwarze Teenager, der jüngste, Ty, ist gerade mal 13, ohne Heimat, ohne Zukunft. Sie haben nichts zu verlieren, doch können sie den Auftrag erfüllen?

Die Reise entwickelt sich zu einem verrückten Roadtrip, bei dem alles schiefgeht, was nur schief gehen kann.
Bereits ganz am Anfang fragt sich der Leser, was das eigentlich soll. Wer schickt vier unerfahrene (auch ungebildete), streitlustige Teenies auf eine solche Mission? Tatsächlich erleben die Jungs auf ihrer Reise so allerhand, es geht chaotisch zu, schließlich muss auch die Hackordnung untereinander erst mal geklärt werden. Erfahrung mit Waffen haben sie alle. Und schließlich müssen sie, auf sich selbst gestellt, Entscheidungen treffen, wozu sie kaum in der Lage sein können.
"Nichts. Nichts hatte sich geändert. Niemand wusste mehr irgendwas." Seite 223

Obwohl keiner der Protagonisten sympathisch ist, oder auch nur jemand, mit dem man sich identifizieren könnte, schafft es der Autor, dass man mit ihnen mitfühlt. Das, obwohl die Sprache an sich eher ruppig, knapp, direkt, eben authentisch, daherkommt. Die Jungs tun einem einfach unheimlich leid, weil sie im Prinzip keine andere Wahl haben, als diesen Auftrag mit ungewissem Ende auf sich zu nehmen. Ein starkes Gefühl der Perspektivlosigkeit zieht sich durch den ganzen Roman.
Interessant fand ich, wie sich die verschiedenen Charaktere im Verlauf der Unternehmung herauskristallisieren und zum Teil weiterentwickeln.

Der Autor hat einen spannenden und lockeren Schreibstil, die Geschichte ist angenehm lesbar und fesselnd. Trotzdem ist es insbesondere inhaltlich keine leichte Kost, es werden existentielle Fragen aufgeworfen. Ein sehr lesenswerter Roman.

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