Rezension

Verschenkte Zeit

Die schwarzen Rosen von Cartagena - Ulrich Brandt

Die schwarzen Rosen von Cartagena
von Ulrich Brandt

Bewertet mit 2 Sternen

Der Frührentner Dolf Tschirner lebt nach seiner gescheiterten Ehe in Cartagena und arbeitet dort in einer Luxusferienanlage für die Haute Volée als Sicherheitschef. Allerdings gibt es in dieser Siedlung wirklich so gut wie nichts zu tun. Auf dem sommerlichen Gartenfest von Lynn Whelby schaut er etwas zu tief ins Glas und vergnügt sich mit der Amerikanerin Rose Tucker. Leider wird die Dame kurze Zeit später ermordet aufgefunden, und Dolf hat einen völligen Filmriss. Zu allem Übel ist er auch noch zum Hauptverdächtigen, das will er nicht auf sich sitzen lassen und beginnt auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen, um den wahren Mörder zu finden.

Ulrich Brandt hat mit seinem Buch „Die schwarzen Rosen von Cartagena“ den dritten Band um seinen Ermittler Dolf Tschirner vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, der Leser findet sich schnell in der Handlung zurecht. Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt, der erste behandelt die Stunden kurz vor dem Mord. Der zweite lässt die vergangenen 5 Monate vor dem Mord Revue passieren und der letzte gibt die nachfolgenden Stunden nach dem Mord wieder. Der Autor erzählt in den ersten beiden Teilen recht langatmig und ausführlich, was den Lesefluss bremst und die Spannung auf den Nullpunkt fallen lässt, was für einen Kriminalroman absolut tödlich ist. Zugleich wirkt es eher laienhaft als professionell. Die dann langsam aufkommende Spannung im dritten Teil kann das leider nicht kompensieren. Die Beschreibung der gemischt besiedelten Ferienanlage ist recht gelungen und lässt Bilder vor dem inneren Auge des Lesers erscheinen.

Die Charaktere wirken recht eindimensional und blass, es scheint, als drehe sich die gesamte Handlung nur um Dolf. Dieser ist allerdings recht detailliert, wenn auch nicht sympathisch ausgestaltet, wirkt echt und realistisch, wie der Nachbar von nebenan, der sich als Hobbykriminalist verdingt. Er hat durchweg menschliche Züge, die sowohl seine Fehler als auch seine Vorzüge aufzeigen. Sein Alkoholkonsum wirkt in dieser Handlung allerdings eher merkwürdig, denn bei einem Gewohnheitstrinker kann man sich einen Filmriss kaum vorstellen. Seine Ermittlungsversuche wirken dilettantisch und nicht durchdacht, aber irgendwie kommt er dann doch noch ans Ziel, was nicht unbedingt glaubhaft wirkt. Aber ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.

„Die schwarzen Rosen von Cartagena“ sind als Kriminalroman ausgerufen, doch hier wirkt alles wenig spannend, wenig durchdacht und wenig ansprechend, von der fehlenden Spannung ganz zu schweigen. Kann leider nicht überzeugen.