Rezension

Verschwörung in Regensburg

Lamm Gottes - Marion Minks

Lamm Gottes
von Marion Minks

Bewertet mit 4 Sternen

In der Nacht nach dem Abschlussgottesdienst des Katholikentages in Regensburg werden der Bischof und sein Generalvikar aus nächster Nähe erschossen. Die Polizei ermittelt sehr schnell die 25-jährige Hannah Lichtenberg als Täterin. Silke Ritter wird ihr als Pflichtverteidigerin zur Seite gestellt. Zunächst schweigt sich Hannah auch ihr gegenüber aus, doch nach und nach dringt die Anwältin zu ihr durch. Dreh- und Angelpunkt ist Jonas, Hannahs Zwillingsbruder, der sich vor einem Jahr überraschend das Leben nahm. Was führte zu dieser Verzweiflungstat? Was löste das in der Familie aus? Geht es um Rache? Lauter offene Fragen werden nach und nach geklärt, indem abwechselnd aus den Perspektiven Hannahs, Silkes und Jonas in verschiedenen Zeitebenen berichtet wird.

 

Ein bitterböses Buch, in dem die katholische Kirche, aber auch die Justiz und die Polizei nicht gut wegkommen. Verstrickungen und Verschwörungen soweit das Auge reicht. Das Buch hat ein überraschendes und heftiges Ende, die Autorin hat ihre Idee konsequent bis zum Ende umgesetzt. Damit hebt es sich von anderen Krimis deutlich ab. 

Bei aller Konsequenz hat mich hier doch ein wenig gestört, dass viel „über einen Kamm geschoren“ wurde, aber letztendlich dient dies dem verfolgten Zweck. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet, wenn ich auch allen Protagonisten vermisst habe, dass sie in der obskuren Situation nicht noch andere Lösungswege erwogen haben, die Intelligenz dazu hatten sie. Ein spannendes und gut geschriebenes Buch, das ich gerne gelesen habe.