Rezension

Verschwörungsreihe Teil 23

Offenbarung 23, Der Jungbrunnen, Audio-CD - Jan Gaspard

Offenbarung 23, Der Jungbrunnen, Audio-CD
von Jan Gaspard

Bewertet mit 5 Sternen

Mit seiner Flötenmusik soll einst der Rattenfänger von Hameln die Kinder der alten Stadt so betört haben, dass sie ihm blindlings auf Nimmerwiedersehen folgten. Doch welches dunkle Geheimnis steckt wirklich hinter dieser Legende? Student Georg Brand entdeckt die unvorstellbar grausame Wahrheit. Und die Frage steht im Raum: Ist auch der tote Hacker Tron einst einem Rattenfänger ins Verderben gefolgt?

Erster Eindruck: Trend nach oben'

T-Rex und Nolo beschäftigt immer das Schicksal des Tutanchamun. Bei weiteren Recherchen stoßen sie unter anderem auf die Tatsache, dass mit ihm zwei Kinder beerdigt wurden eine Totgeburt und ein Mädchen, dem das Gehirn entfernt wurde. Nur eine Anspielung auf den Fruchtbarkeitsgott? Mitnichten, stellen die beiden Hobbyverschwörungsaufdecker bald fest, denn in dem Hotelzimmer des immer noch uneinschätzbaren Nat Mickler finden sie auf eine alte Legende, die bis in die heutige Zeit große Faszination ausübt und eng mit den Geschehnissen in Ägypten zusammenzuhängen scheint: Der Rattenfänger von Hameln'

Offenbarung 23, Folge 23. Na, wenn das nicht mal eine Steilvorlage für eine besondere, herausragende Folge ist. Aber Pustekuchen, die Geschichte um Nat Mickler und Tutanchamun wird recht gradlinig fortgeführt und knüpft eng an die vorige Folge an, Kenntnisse der Handlung werden vorausgesetzt. Und auch hier hängt die Serie irgendwie fest und kommt nicht so recht in Schwung. Auf fast schon zwanghafte Weise werden hier unterschiedlichste Sagen und Legenden miteinander verknüpft, immer in der festen Überzeugung, dass diese Wort für Wort geschehen sein müssen. Die ersten beiden Drittel ziehen sich mal wieder nur so dahin (besonders der Vorausblick als erste Szene ist zu lang geraten), aber dann kommt der große Knall, das Unerwartete, etwas, das einen nicht mehr loslässt und nichts mehr mit dem bloßen Aufzählen von Fakten zu tun hat. Herrlich, genau diese Wendung tut der Serie unglaublich gut, mal ist gefesselt und fiebert den nächsten Folgen entgegen. Über die Tatsache, dass der Schluss etwas abgehackt wirkt, sei aufgrund dieser enormen Steigerung hinweggesehen.

Till Hagen, bis vor kurzem Seriencharakter, nun Erzähler, beweist, dass er auch in dieser Besetzung glänzen kann. Seine angenehme Stimme, die den richtigen Ausgleich zwischen Ruhe und Energie zu schaffen weiß, führt den Hörer durch das Geschehen. Einen tollen kleineren Auftritt hat Hannelore Fabry, die als Hexe T-Rex und Nolo in einige alte Geheimnisse einweiht. Eben genanntes Gespann aus David Nathan und Marie Bierstedt weiß in dieser Folge wieder völlig zu überzeugen. Den absoluten Hammerauftritt hat allerdings soviel sei verraten mal wieder Arianne Borbach als Margo, die den Schluss wunderbar schaurig gestaltet.

Die Musik wurde beibehalten und passt auch in dieser Folge, ist eher im Hintergrund und überdeckt nicht die Sprecherleitung. Auch die Geräusche sind realistisch und punktgenau eingesetzt.

Die Gestaltung des Covers ist dieses mal nun wirklich Geschmackssache. Mir persönlich sagt eine derart realistische Darstellung eines Gehirns nicht in vollem Maße zu, mir hätte die Flöte vollkommen ausgereicht. Dennoch ist die thematische Übereinstimmung gegeben und auch die diesmal goldene CD ist schick anzusehen.

Fazit: Trotz einiger Startschwierigkeiten aufgrund des fantastischen Endes eine gelungene Folge. Wenn das Produzententeam es schafft, diese Spannung wieder auf den normalen Hörspielverlauf zu übertragen, steht einem tollen Hörgenuss nichts mehr im Wege!