Rezension

Versprüht keinen hohlbeinschen Zauber

Der Ruf der Tiefen - Wolfgang Hohlbein

Der Ruf der Tiefen
von Wolfgang Hohlbein

Früher habe ich Hohlbeins Bücher geliebt und es gab Zeiten, da habe ich keinen anderen Autor angerührt. Irgendwann ließ diese Phase nach und jetzt, viele Jahre später, bin ich zufällig über Der Ruf der Tiefen gestolpert und dachte: Warum nicht? 

Besonders gemocht habe ich immer Hohlbeins Schreibstil, der es schon mit wenigen Sätzen geschafft hat, mich zu packen und zu verzaubern. Doch irgendwie blieb dieses Gefühl dieses Mal aus. Im Gegenteil, ich fand die Bandwurmsätze sogar furchtbar anstrengend. Es las sich nicht flüssig und natürlich, sondern sehr gewollt. Noch ein Nebensatz und noch einer und noch einer, um möglichst viele Informationen zwischen zwei Punkte zu quetschen. Es las sich syntaktisch extrem konstruiert und hat einfach keinen Spaß gemacht. Und die Vorliebe für das Wörtchen "bizarr", das teilweise drei- bis viermal pro Seite auftaucht, ist schon fast ... naja, bizarr. Manchmal liest man auch innerhalb von zwei oder drei Absätzen zweimal einen fast wortwörtlich gleich geschrieben Satz, wo ich mir dachte: "Aha, ja, das hast du uns eine Seite vorher schon ganz genauso erklärt". 

Abgesehen von dem einen oder anderen sprachlichen Manko konnte mich Der Ruf der Tiefen auch inhaltlich in keinster Weise begeistern. Der Plot zieht sich und nachdem ich mich durch die ersten zweihundert Seiten gequält hatte, wollte ich abbrechen, habe aber weitergelesen, in der Hoffnung, dass da doch noch mehr kommt. Die Protagonisten waren mir durchweg unsympathisch, man hat das Gefühl, auf der Stelle zu treten und nach der x-ten Erwähnung, wie unglaublich alt dieses formlose Ding ist, konnte ich nur noch gähnen. 

Der Ruf der Tiefen versprüht nichts mehr von dem Zauber, den hohlbein'sche Bücher früher auf mich hatten. Langweilig, vorhersehbar und durch die verschachtelte Satzkonstruktion auf Dauer anstrengend. 

1,5 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Idee 1/2 Punkt, Plot 0 Punkte, Sprache 0 Punkte, Figuren 0 Punkte
~*~ Piper ~*~ 560 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-492-28005-1 ~*~ Kartoniert ~*~ 14,99€ ~*~ 15. September 2014 ~*~