Rezension

Verstörender Krimi, der zum Nachdenken anregt

Fünf
von Doris Rothweiler

Im Mittelpunkt der Handlung stehen (natürlich) die Verbrechen: grausame, schwer zu lesende Morde an unschuldigen kleinen Mädchen und Jungen, deren einziger "Fehler" darin bestand, blond, blauäugig und fünf Jahre alt zu sein.

Um diese Tragödien kreisen in "Fünf" beinahe besessen die Leben aller Charaktere: Die junge Kommissarin Kathrin würde alles geben, um das nächste Opfer zu retten, obwohl der Fall anfänglich mehr ist, als sie selber seelisch verkraften kann. Die Vergangenheit ihres neuen Freundes Darren Grass gibt ihm sein ganz eigenes Motiv, sich mit den Morden zu beschäftigen. Katrins väterlicher Mentor Josef Horn hat selber eine fünfjährige Tochter und stürzt sich daher umso entschlossener in die Ermittlungen, obwohl sein Privatleben selber zur Tragödie zu werden droht.

Und natürlich ist da noch der Mörder, der sein ganzes Leben rund um sein perfides Spiel aufgebaut hat.

Pro:

Das Cover hat mich direkt gepackt: der flehende Blick des Kindes, die blutverschmierte Hand...

Das Buch springt sofort mitten in die Handlung; die Spannung schnellt nach oben und lässt einen den Rest des Buches nicht mehr los. Als Leser bekommt man beide Seiten des Ganzen zu sehen: die Bemühungen der Ermittler und das perverse Vergnügen des Mörders, der ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint, an seinen Taten... Ich konnte einfach nicht aufhören, zu lesen; ich musste wissen, wie es weitergeht!

Die "guten" Charaktere waren mir allesamt sehr sympathisch und ich hatte auch das Gefühl, dass sie sehr lebendig und vielschichtig beschrieben waren. Besonders Josef Horn ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe mit ihm mitgefiebert!

Der Schreibstil der Autorin ist klar und (meist) schnörkellos, was ich sehr erfrischend fand.

Kontra:

Leider habe ich relativ früh erraten, worum es dem Täter letztendlich geht! Ich glaube, das war einfach ein Geistesblitz aus heiterem Himmel - wirklich vorhersehbar kam mir die Handlung eigentlich nicht vor. Das Buch blieb aber trotzdem spannend, denn es war ja dennoch nicht klar, wie es ausgehen würde.

Die "bösen" Charaktere erschienen mir manchmal etwas zu überzogen. Besonders der grausame Onkel direkt am Anfang des Buches war mir fast zu viel: versoffen, abstoßend ungepflegt, vulgär, sadistisch. Meist sind es ja doch die unauffälligen, scheinbar ganz normalen Menschen, die ihre Kinder misshandeln.

So wirklich viel Schwarzwald-Flair kam nicht rüber, was mich aber ehrlich gesagt nicht weiter gestört hat.

Zusammenfassung:

Ein spannender Krimi, der verstört und erschüttert. Für mich war die Hauptfrage: wer ist hier letztendlich der Schuldige? Wo fing die Spirale der Gewalt an?