Rezension

verworren und langatmig

Das dreizehnte Dorf - Romain Sardou

Das dreizehnte Dorf
von Romain Sardou

Bewertet mit 2 Sternen

Der Klappentext klingt spannend. Wie kann ein Dorf einfach so verschwinden ? Was hat es mit dem geheimnisvollen 13. Dorf auf sich ? Der Roman spielt in Frankreich im 11.Jahrhundert in einer kleinen 12 weitverstreute Dörfer umfassende Diozöse. Das Geheimnis führt auf verschlungenen Wegen nach Paris und Rom und umfasst viele mächtige Kirchenmänner, aber auch einfache Kleriker, die wie Schachfiguren benutzt werden. Manch frommer Mann versucht die Spuren zu verfolgen oder das Dorf zu finden. Es gibt Vertuschungsversuche, Morde und Komplotte. Das Buch fängt sehr spannend an ( einige Leichenteile werden angespühlt) und auch zwischendurch ist es immer wieder mal sehr spannend.

Aber im großen Ganzen war es durch die vielen Handlungsstränge, die vielen, vielen Figuren mit den französischen Namen und den Andeutungen, so verworren, dass es schnell langweilig wurde. Vielleicht fehlt mir auch das nötige geschichtliche Hintergrundwissen. Die ganzen Kirchenhierarchien, politischen Überlegungen und Zusammenhänge sind mir fremd und haben mich auch nicht so interessiert. Es wurde zunehmend langatmiger. Und auf den letzten 30 Seiten, wo das Geheimnis nun aufgeklärt wird, habe ich gemerkt, das mich die Lösung eigentlich nicht wirklich interessiert und ich nur noch froh war, dass es bald vorbei ist. Und jetzt, wo ich das Buch durch habe, muß ich sagen, dass ich das Ganze auch nicht wirklich verstehe. Wozu dieser riesen Aufwand, was ist so schlimm daran und wieso ist es so wichtig, dass dies und das geheim bleibt (angesichts dessen, was die Kirche noch alles verbrochen hat) ???? Aber vielleicht liegt es daran, dass ich vieles an der Kirche nicht verstehe. Ich glaube zwar an Gott, aber manche Gedankengänge der Theologie kann ich nicht verstehen und deren Auswirkungen auf die Kirche oder den Glauben kann ich nicht erfassen.

Vielleicht fehlt mir das Wissen um die geschichtlichen Hintergründe und das Interesse an der Kirche des Mittelalters, vielleicht ist es einfach nicht mein Genre (obwohl ich "Der Name der Rose" von Umberto Eco, "Tod und Teufel" von Frank Schätzing und "Der Medicus" von Noah Gordon verschlungen habe) oder es ist einfach nur ein langatmiges, verworrenes Buch, das ich mir hätte sparen können. Aber nun ist es gelesen und auf dem Weg zu Oxfam, wo jemand anderes hoffentlich mehr Spaß am Lesen hat als ich.