Rezension

Verworren und undurchsichtig

Fremd - Ursula Poznanski, Arno Strobel

Fremd
von Ursula Poznanski Arno Strobel

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Joanna ist alleine in ihrer Wohnung, als plötzlich ein Mann vor ihr steht, der behauptet, ihr Verlobter zu sein, doch Joanna hat den Mann noch nie gesehen. Sie fühlt sich von ihm bedroht und sucht nach einer Fluchtmöglichkeit.

Erik kommt nach Hause und bemerkt, dass seine ganzen Sachen verschwunden sind. Als seine Verlobte Joanna vor ihm steht, erkennt sie ihn nicht. Sie bestreitet sogar, verlobt zu sein und kann sich nicht an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnern.

Während die beiden versuchen, sich gegenseitig zu beweisen, dass der andere im Unrecht ist, kommt eine Gefahr auf sie zu, der sie nur gemeinsam begegnen können. Doch wie vertraut man einem fremden Mann, der davon ausgeht, dass man gerade durchdreht. Und wie begneet man einer Frau, die es innerhalb eines Tages geschafft hat, sämtliche Beweisstücke für ein gemeinsames Leben aus der Wohnung zu verbannen und die eben dieses Leben abstreitet?

 

Meine Gedanken zum Hörbuch

Die Vorpremieren-Lesung in Frankfurt im Oktober 2015 hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Damals hatten Ursula Poznanski und Arno Strobel abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten gelesen.

Der Start der Geschichte konnte mich entsprechend auch überzeugen, denn durch das „erste“ Aufeinandertreffen der beiden wird man als Leser oder Hörer direkt in die Handlung katapultiert. Während ich zunächst davon ausgegangen bin, dass Joanna einen Teil ihrer Erinnerungen verloren hat, war ich mir bald nicht mehr sicher, ob es nicht vielleicht Erik ist, der sich etwas zusammenreimt. Eine großartige Idee für einen Thriller, gut gefallen hat mir dabei auch, wie die beiden sich zusammenraufen müssen, um am Leben zu bleiben.

Über alle dem steht die Frage, was denn eigentlich passiert ist. Der primäre Grund für die ganzen Erlebnisse der beiden liegt darin, dass Erik etwas gesehen hat, was er nicht hätte sehen dürfen und das auch noch, ohne, dass ihm bewusst wurde, dass er überhaupt etwas gesehen hat. Klingt verworren? Ja, und auch die Handlung darüber war mir lange Zeit zu undurchsichtig. Die Auflösung, was Joanna zugestossen ist, warum sie sich nicht mehr erinnern kann und wieso Eriks Sachen verschwunden sind, fand ich hingegen interessant konstruiert, wenn auch unrealistisch.

Ersparen können hätte sich das Autorenduo meiner Meinung nach alles rund um Joannas Familie und damit den Einfluß, den die Familienverhältnisse auf den Fortgang der Geschichte nehmen, das war mir persönlich einfach zuviel.

Ich muss gestehen, ganz überzeugen konnte mich der Thriller nicht, da bin ich von beiden Autoren besseres gewohnt. Aber weil mich die grundsätzliche Idee überzeugt hat, werden es immer noch vier von fünf Sterne.