Rezension

Viel Lärm und nichts

Aleph - Paulo Coelho

Aleph
von Paulo Coelho

~~Um Esoterikbücher habe ich bisher einen großen Bogen gemacht, und das wird wohl auch nach der Lektüre des neuesten Buches "Aleph" von Paulo Coelho so bleiben.

 Während der Lektüre habe ich mich immer wieder gefragt, ob er nun einen Roman, ein Selbsthilfebuch oder eine Autobiografie geschrieben hat und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass "Aleph" von allem etwas hat.

 Was bedeutet "Aleph"? Für Coelho ist dies der Punkt im Universum, in dem Raum und Zeit aufgehoben sind d.h. Gegenwärtiges und Vergangenes sind zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle vorhanden. Um zu verstehen, welche Bedeutung diese Vermutung für den Autor hat, holt er allerdings recht weit aus.

 Coelho hat 2006 eine Sinnkrise, weil er merkt, dass ihm sein Leben immer mehr entgleitet. Deshalb macht er sich auf die Reise zu sich selbst. Und hier wird es für mich schon unglaubwürdig, denn natürlich nimmt er so nebenbei auch noch das eine oder andere lukrative Angebot mit, bevor er in die Transsibirische Eisenbahn einsteigt und von Moskau nach Wladiwostok fährt.

 Unterwegs trifft er Hilal, eine junge Frau, die alles drangesetzt hat, Coelho zu treffen, weil sie überzeugt davon ist, dass er ihre Hilfe benötigt. Und jetzt wird es für mich vollends unglaubwürdig, denn mithilfe einer speziellen Technik hat der Autor zu seinen früheren Leben Kontakt aufgenommen und stellt fest, dass er Schuld auf sich geladen hat. Coelho als Ordenspriester und Hilal als Opfer der Hexenverbrennung, klischeehafter geht es ja wohl kaum.

 Der Autor pflegt sehr selbstverliebt das Image des oberspirituellen Lehrmeisters, aber in Wirklichkeit kreist er nur um sich und seine Emotionen. Er streift in seinem neuen Buch die unterschiedlichsten Bereiche, bleibt dabei aber immer nur an der Oberfläche und wird nie konkret.

 Viel Lärm und nichts – „Aleph“ konnte mich leider in keinster Weise überzeugen.