Rezension

Viele überraschende Wendungen, die man von Musso gewohnt ist, erzeugen eine fast unerträgliche Spannung bis zu einem nicht für möglich gehaltenen überraschenden Ende

Das Papiermädchen - Guillaume Musso

Das Papiermädchen
von Guillaume Musso

Bewertet mit 5 Sternen

Guillaume Musso, Das Papiermädchen, Piper 2017, ISBN 978-3-492-30856-4

 

Der neue wieder überaus spannende Roman des französischen Erfolgsautors Guillaume Musso ist in Frankreich schon 2010 erschienen und wird jetzt , vielleicht wegen einer Schreibpause des Autors, von Piper als neuer Bestseller präsentiert.

 

Es ist zu hoffen, dass es ihm nicht so geht,  wie seinem Protagonisten in dem Roman „Das Papiermädchen“. Tom Boyd hat es geschafft, in den letzten Jahren ein so erfolgreicher Schriftsteller zu werden, dass er es sich leisten kann, in Malibu in einer großen Villa zu leben. Über viele Monate war er in einer leidenschaftlichen Beziehung mit einer weltberühmten Pianistin zusammen. Doch die hatte kein wirkliches Interesse an einer längerfristigen und festen Bindung und so ging die Beziehung in die Brüche. Diese Trennung stürzt Tom in seine bisher größte Lebenskrise. Er stürzt total ab, verfällt Drogen und Alkohol, und als sein Freund und langjähriger Berater Milo ihm auch noch gestehen muss, dass er durch die Finanzkrise nicht nur sein ganzes eigenes Vermögen , sondern auch das von Tom, das er verwaltete., verspielt hat, sieht Tom keine wirkliche Zukunft mehr für sich. Obwohl sein Verlag auf den dritten Band einer auf der ganzen Welt erfolgreichen Romantrilogie drängt, weigert sich Tom, auch nur eine einzige Zeile zu schreiben. Auch seine Jugendfreundin Carole, eine Polizistin, die neben Milo versucht, ihn aus seinem tiefen Loch herauszuholen, ist hilflos.

 

Da passiert eines Abends etwas sehr Seltsames, wie meist in den Büchern von Musso, etwas Magisches und Fantastisches, etwas jenseits aller normalen Realität. Eine Frau steht vor seiner Tür und behauptet, sie sei „Billie“, eine Figur aus einem seiner Bücher. Aufgrund einer Panne in der Druckerei ist die neueste Ausgabe des Buches fehlerhaft gedruckt worden. Mitten im Buch bricht der Text mit den Worten „schrie sie und fiel“ ab. Jene Frau, die behauptet Billie zu sein, erzählt ihm, deshalb sozusagen aus dem Buch herausgefallen zu sein aus der Fiktion in die Realität. Der skeptische Tom prüft sie mit Fragen zu seiner Figur, die nur er kennen kann. Als Billie sie alle richtig beantwortet, wächst bei ihm die Überzeugung, sie habe Recht.

Langsam beginnt sie ihm davon zu überzeugen, dass er unbedingt den dritten Band seiner Engeltrilogie schreiben müsse, um ihr endlich in der Fiktion ein anderes Leben zu geben. Der Leser ahnt es schon bald: hier bahnt sich eine ganz ungewöhnliche Liebesgeschichte an.

 

Bis gegen Ende des ersten Drittels wartet man vergeblich auf die von Musso gewohnte Spannung und Tempoaufnahme der Handlung, aber dann geht es los. Während Milo und Carole ihren Freund Tom in einer Klinik zu einer fragwürdigen Therapie unterbringen wollen, springt Tom aus dem Fenster und flieht mit Billie zunächst nach Mexiko, wo er seiner Pianistin noch einmal begegnet und ernüchtert auch innerlich sich von ihr verabschiedet.

 

Doch das ist erst der Beginn eines dramatischen Abenteuers, das Tom und Billie, aber auch Milo und Carole, die ihnen folgen, bis nach Paris führt. Währenddessen macht das einzige bei einer Einstampfungsaktion des Verlags übriggebliebene Exemplar des Fehldrucks eine erstaunliche Reise, die auf magische Weise mit dem gesundheitlichen Zustand von Billie zusammenhängt…

 

Viele überraschende Wendungen, die man von Musso gewohnt ist, erzeugen eine fast unerträgliche Spannung bis zu einem nicht für möglich gehaltenen überraschenden Ende.