Rezension

Vielseitige Fantasy, die immer wieder aufs neue überrascht

Feenschwur - Angela Mackert

Feenschwur
von Angela Mackert

Viele Jahrzehnte sind nun schon vergangen, seit Fata Lena, Antiquerra aus dem Schattenreich befreit hat. Die Geschöpfe dieser Welt leben längst zwischen den Menschen auf der Erde. Doch diese wird mehr und mehr zerstört. Klimawandel, Unwetter, Bienensterben lassen die Ressourcen knapp werden und der Kampf um das tägliche Überleben ist hart. Das Tor zu Antiquerra ist verschlossen und alle ihre einstigen Bewohner verloren ihre Erinnerungen und magischen Fähigkeiten. Kieran entfachte durch den Aufruf die Menschen zu retten, den Zorn der Strahlenkönigin Alyssa. 

Die einzige Hoffnung ruht nun auf Alena, die am Grab ihrer Eltern, einen Hinweis auf ihre wahre Herkunft erhält und durch das Tor in der Eiche nach Antiquerra zurückkehrt. Gelingt es ihr, den Schlüssel der Fata an Schattenkönigin Tahereh zu übergeben und die Menschheit vor großem Unheil zu bewahren? Die Erde ist zerstört, das Ende nahe und die einzige Hoffung ist, das die Weltentore sich öffnen.

„Sie, die er immer als die Gütige betrachtet hatte, stieg aus ihrem Wolkenschloss zu ihm herunter und wies auf die brennenden Schwerter ihrer Lichtkrieger. Die Menschen hätten sie entzündet, schrie sie, durch ihren rücksichtslosen Umgang mit der Erde, die sie trug. Mit Gift hätten sie diese getränkt, um ihr den Atem zu nehmen; ihre Geschöpfe manipuliert; ihren Boden mit nicht endend wollenden Kriegen überzogen und dem Planeten so die Seele geraubt. Mit Tränen in den Augen sprach Alyssa davon, wie die Menschen tief in den Eingeweiden ihrer Erde gebohrt hätten, solange bis es ihr den Lebenssaft entzog, sodass jetzt von dem einst fruchtbaren Planeten kaum mehr als eine Hülle übrig geblieben sei.“ (Zitat S. 8)

Diese eindringlichen Worte Alyssas, gleich zu Beginn des Romans, sind wegweisend für die Richtung dieser Geschichte. Sie macht ihrer Wut Luft und bringt gleichzeitig ihre Ängste um das Schicksal von Antiquerra zum Ausdruck. Ich konnte ihr Handeln in diesem Moment sehr gut nachvollziehen und das ihr Vertrauen in die Menschheit gebrochen ist. Verdienen die Menschen eine zweite Chance?

Im zweiten Teil der Antiquerra-Saga verlässt die Autorin Angela Mackert das gängige Fantasy-Terrain und erschafft eine Dystopie, bei der Mystik und Magie dennoch eine tragende Rolle spielen. Das Konzept ist hervorragend geglückt. Angela Mackert gelingt es, immer wieder, poetische und magische Momente zu kreieren und zaubert dem Leser, trotz beklemmender Atmosphäre mit apokalyptischer Endzeitstimmung, ein Lächeln ins Gesicht. Sie verknüpft wirkungsvoll gesellschaftskritische Aspekte mit ihrer Geschichte und regt damit unweigerlich zum Nachdenken an. Denn diese Zukunftsvision ist erschreckend realistisch.

Die Autorin beweist auch wieder ein sensibles Gespür für ihre unvergleichlichen Charaktere. Diese bilden das Fundament der Handlung. In dieser Welt gibt es keine klare Trennung zwischen „Gut“ und „Böse“. Die Wesen und Geschöpfe teilen allesamt Stärken und Schwächen und handeln nach ihrem individuellen Charakter.

Diese Saga steht für facettenreiche und komplexe Fantasy und ich bin schon sehr gespannt, mit was wir ihn „Vampirblut“ überrascht werden.

 

5 Sterne für diese sehr gelungene Fortsetzung