Rezension

Vierzig Abholer am Flughafen. Hui!

Rosenjahre
von Jasmin Tabatabai

Bewertet mit 5 Sternen

Rosemarie, genannt Rose, ist eine junge Frau, die zusammen mit ihrer Mutter Thea in München lebt, dort wächst sie auf und ist in gewisser Weise recht selbstständig, da die Mutter alleinerziehend ist. (Rosemarie ist die Mutter von Jasmin Tabatabai.) Als sie einen jungen Mann kennenlernt, ist sie hin und her gerissen und fliegt zu ihm nach "Persien" (heutiger Iran), wo sie ihn nach recht kurzer Zeit mit gerade einmal 20 Jahren heiratet. Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von Rose, die ja doch eine Art "Kulturschock" erlebte, denn zwischen München und dem Iran liegen eben doch "Welten".

Irgendwie habe ich mich anfangs vor diesem Buch ein wenig gedrückt, las immer wieder noch einen Krimi, bevor ich mich doch mal rangewagt habe, mein erstes Gefühl war, dass das Buch evtl. gar nicht so toll ist, wie es zu sein schien. 
Tja, denkste, Eva, wirklich, ganz klarer Fall! Nun, wo ich das Buch gelesen habe, kann ich es nur empfehlen. Aber mal langsam.

Die Art und Weise, wie Jasmin Tabatabai das Leben ihrer Mutter bzw. die Lebensgeschichte erzählt, finde ich faszinierend. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Geschichte war sehr gut nachvollziehbar geschrieben, die Wortwahl hat mir gut gefallen, das Buch war gut zu lesen. Natürlich kamen immer mal wieder u.a. eben persische Begriffe vor, die wurden aber auch immer wieder im Buch direkt erklärt. (Nicht in einem Anhang, sowas ist hier nicht vorhanden.) Entsprechend flüssig liest sich das Buch, ich wollte es zu keiner Zeit wirklich weg legen, sondern hätte es, wäre die Zeit dagewesen, direkt am Stück gelesen.

Mich hat die Geschichte von Rose bzw. der gesamten Familie wirklich fasziniert, einfach beeindruckend, wie die junge Rose sich traut, in den Iran zu fliegen etc., es war sehr interessant zu lesen, wie der Alltag einer Frau dort abläuft. Denn Teheran war für damalige Verhältnisse (Mitte der 50er Jahre) schon recht westlich, was es wohl bis in die 70er Jahre beibehalten hatte.

Es war für mich wirklich spannend, etwas über die dortige Kultur zu erfahren, darüber, wie die Kinder dort aufwuchsen bzw. mit welchen Problemen sie dann ggf. in Deutschland bei einem der Urlaube zu kämpfen hatten. 
Da die Geschichte im Buch hauptsächlich die Geschichte der Mutter bzw. Familie ist, dreht sich das meiste auch um sie bzw. um Taba, Jasmin's Vater. Die Seiten, auf denen es um die Zeit ab Jasmin's Geburt geht, dürften so um die 80 sein, also im Vergleich zum Rest eher wenige Seiten, dennoch erfährt man einiges über sie bzw. auch über die damalige politische Situation im Iran.

Für mich war das wirklich ein sehr spannendes, interessantes Buch. Die Lebensgeschichte von Rose ist wirklich klasse geschrieben, man möchte sie am liebsten in sich rein-verschlingen (lesetechnisch ;) ), so sehr hat mich das Buch gefesselt. Ich habe nicht nur über die Tabatabais etwas erfahren, sondern auch über Land und Leute, die dortige Kultur etc., was mir wirklich sehr gefallen hat.

Alles in allem kann ich meine Begeisterung über dieses Buch nicht weiter in Worte fassen. Empfehlung, von mir gibts 5 von 5 Sternen.