Rezension

Vietnamesische Geschichte und bewegender Familienroman

Der Gesang der Berge -

Der Gesang der Berge
von Nguyễn Phan Quế Mai

Bewertet mit 3.5 Sternen

In ihrem Roman "Der Gesang der Berge" verbindet die Autorin Nguyễn Phan Quế Mai die Geschichte Vietnams mit einem Familienroman. Er wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zum einen ist da Huong, die als zwölfjähriges Mädchen ab 1972 in Hanoi aufwächst. Zum anderen ist da Huongs Großmutter, die ihrer Enkelin aus ihrem Leben ab 1930 berichtet. Krieg und Vertreibung spielen darin eine Rolle, und sowohl Huong als auch ihre Großmutter erleben sehr viel Leid.

Die poetische Sprache des Titels und auch des Buchs insgesamt steht dazu in völligem Kontrast, und doch finde ich es passend. Es ist auffällig und sehr gelungen, wie sich das unterschiedliche Alter der Erzähler auf ihre Perspektive auswirkt: Huong versteht die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe oft nicht, während ihre Großmutter diese in ihren Kapiteln erläutert.

Ich kenne die Geschichte Vietnams nur sehr oberflächlich, so dass mir viel davon neu war. Insgesamt erscheint mir die Darstellung aber ausgewogen und nicht einseitig aus der Meinung einer historischen Ansicht zu sein.

"Der Gesang der Berge" ist ein bewegender Roman, sowohl als Familiengeschichte als auch als Einblick in die vietnamesische Geschichte. Eine Wendung gegen Ende des Buchs erscheint mir dann doch etwas gekünstelt, aber insgesamt fällt dies wenig ins Gewicht. Ich empfehle das Buch gerne weiter.