Rezension

Völlig gelungenes "Experiment" !!

Experiment Ella - Fay Ellison

Experiment Ella
von Fay Ellison

Experiment Ella

 

Alte Geschichte in völlig neuem Gewand

 

Seit Mary Shelley`s »Frankenstein« hat es viele literarische Versuche gegeben, den Plot mit den »künstlichen Menschen« wiederzubeleben. Fast kein Genre wurde von zusammengeflickten, geklonten oder anders künstlich erzeugten Menschen verschont. Und was nicht in Büchern aufgekocht wurde, fand sich in den B-Movies aus Hollywood wieder.

Und nun kommt die Hamburger Autorin Fay Ellison mit ihrem aktuellen Buchprojekt und holt damit die »Frankenstein-Idee« erneut hervor.

Der Plot ist, so wie von Ellison gewählt, mit den nötigen Spannungselementen versehen worden, ohne dabei trivial zu wirken. Die Idee, so unoriginell sie im Grunde ist, steht eindeutig nicht im Vordergrund der Geschichte. Das wäre auch nicht zu verzeihen gewesen. Nein, die Autorin lässt gleich einen ganzen Reigen von Ereignisketten los, die sich nach einem fulminanten Einstieg schnell und schlüssig miteinander verbinden. Auch wenn das Buch nicht ganz ohne Klischees auskommt, geht Fay Ellison in der rasanten Geschichte einen ganz eigenen Weg. Die Kunst, den Leser in die Geschichte zu ziehen, ihn erst am Ende wieder freizulassen und ihm auch nach dem Lesen der letzten Seite noch für einige Zeit im Bann zu halten, beherrscht die Hamburgerin souverän. Und darum geht es bei einer Geschichte. Sie so zu erzählen und so mit Spannung und Tiefgang zu würzen, dass ein fast reales Bild vor dem inneren Auge des Lesers entsteht. Und das, ohne auf jeder dritten Seite einen Splattermord zu begehen. Im Gegenteil, sie würzt den Plot noch mit einer sehr gekonnt dosierten Prise Erotik und Gefühl.

 

Fazit: Fay Ellison hat mit ihrem ersten Thriller eine wirklich gute Arbeit abgeliefert, die mich von der ersten Seite an begeistert hat. Das ist der frische, literarische Wind, den die Buchwelt so dringend nötig hat. Unverbrauchte Autoren, die ihr Handwerk beherrschen und einfach gute Geschichten erzählen, statt mainstreamigen Einheitsbrei zu fabrizieren. Und Verlage, die das Potential ihrer Autoren erkennen und fördern. Von mir eine hundertprozentige Kaufempfehlung.