Rezension

Vollmondliebe

Mondteufel -

Mondteufel
von Astrid Korten

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Psychothriller vom Feinsten. Düster und kalt wie eine Vollmondnacht. Spannend und voller Wendungen. Brillant!

Stella wacht im Pflegeheim "Euphoria" auf. Nach einer Hirnblutung und einer Zeitlang wie "ein Zombie" leben will sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Erinnerungen an die Geschehniss davor und danach hat sie nicht wirklich. Ihre Mutter ist in der Zeit plötzlich verstorben, ihr Ehemann Julian braucht Abstand von ihr und Stella weiss einfach nicht wem sie noch trauen kann...

 

"Ich bin bei Vollmond ausgeglichener, selbstbewuster, ruhiger, ich habe eine Mondseele. Ich möchte die ganze Nacht draußen verbringen und endlos auf dieses besondere Licht blicken, welches mit keinem anderen Leuchten verglichen werden kann. Ich lasse sein Licht tief auf mich einwirken, ein Licht, das mich wach hält, mir Ehrfurcht einflößt, mich tröstet, wärmt und mir Mut gibt." (Seite 4)

 

Ich mag es wie die Autorin den Vollmond, die Mondphasen und seine mystischen Sagen um ihn um die Geschichte von Stella webt. Alleine deswegen lohnt sich dieses Buch, gerade für Menschen die den Vollmond als Ruhepol sehen und natürlich für Leser die einfach mal wieder einen verdammt spannenden Psychothriller lesen wollen.

 

Zusammen mit Stella wachen wir im Pflegeheim "Euphoria" auf. Aber euphorisch ist Stella in keinster Weise. Nach der Hirnblutung kämpft sie weiterhin mit starken Kopfschmerzen und merkt dass ihr Gehirn sich "neu sortieren" muss. Viele Dinge sind verschwunden, andere tauchen plötzlich wieder auf, wollen ans Licht kommen, es ist ein ständiges Suchen und Finden was Stella stark zusetzt.

 

Aber nicht nur Stella sondern auch dem Leser. Denn diese unterschwellige Gefahr, diese Dunkelheit, die schleicht sich von Beginn an ein und begleitet den Leser bis zum Ende. Stella hat mir an vielen Stellen leid getan, denn man mag es sich gar nicht vorstellen nach einer Hirnblutung wieder fast "neu" beginnen zu müssen, man sucht nach Erinnerungen und Fetzen und kommt doch zu wenigen Ergebnissen. Diese Recherche hat die Autorin sehr intensiv umgesetzt.

 

Neben Stella, die Post von ihrer verstorbenen Mutter erhält, kommen auch die Tagebucheinträge von ihr ans Licht. Doch wie kann eine verstorbene Person Stella noch Briefe und Tagebucheinträge schicken? Wer lügt? Wer nicht? Wem kann Stella überhaupt noch vertrauen? Es ist ein ständiges Raten und Bangen und man wird fast selbst wahnsinnig.

 

Alles dreht sich um den Mord an Stellas Bruder Jordi der damals mit 8 Jahren ermordet wurde. 3 Jungendlich wurden auf Grund von Indizien damals verurteilt. Immer öfter tauchen die Erinnerungen an die Tage auf, Erinnerungen die Stella komplett ausgeblendet hatte, die nun aber ans Licht kommen müssen und wollen. Doch wie unschuldig oder schuldig ist Stella eigentlich selbst?

 

Das ganze Umfeld, die ganze Geschichte ist perfekt gestrickt und lässt den Leser mehrmals die Meinung ändern, neu bilden und doch in alte Muster zurückfallen. Die Autorin hat einfach ein Händchen für spannende und etwas gruselige Psychothriller und auch diesen empfehle ich gerne weiter.