Rezension

Vom dänischen Abenteurer zum Herrscher von Island

Hundstagekönig -

Hundstagekönig
von Einar Már Gudmundsson

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch war in jeder Hinsicht Neuland für mich: Ich kannte weder den Autor noch den König von Island, den er porträtiert, noch war ich jemals auf der Insel. Gleich zu Beginn spannt uns der Autor auf die Folter, indem er Jörgen Jörgensen aus Kopenhagen als einzigartig und schillernder als die meisten Romanfiguren bezeichnet. Jörgensens Lebensgeschichte liest sich tatsächlich wie ein Abenteuerroman, denn er segelte nicht nur 1809 nach Island und riss für zwei Sommermonate die Macht an sich – daher der titelgebende Spitzname –, sondern war auch Entdecker, Gefangener, Spion, Autor und Polizist. 

So unterschiedlich wie die Lebensphasen sind auch die Quellen, auf die sich der Autor bezieht. Er zitiert sowohl aus Jörgensens Autobiografien als auch aus Berichten von Zeitgenossen, die teilweise ein widersprüchliches Bild ergeben. Was den Lesefluss leider stört, sind die vielen Namensnennungen, Nebenfiguren, -schauplätze und Zeitsprünge. 

Sehr unterhaltsam dagegen ist Gudmundssons polemischer Stil und sein entlarvender Blick auf Legenden, Mythen und die Geschichtsschreibung. Auch wenn ich leichte Schwierigkeiten hatte, den historischen Ereignissen zu folgen, bekam ich einen interessanten Einblick in die damaligen Handelsbeziehungen zwischen Dänemark, Island und England.