Rezension

Von der Kunst, sich selbst ins Unglück zu stürzen...

Anleitung zum Unglücklichsein. Großdruck - Paul Watzlawick

Anleitung zum Unglücklichsein
von Paul Watzlawick

Bewertet mit 2.5 Sternen

Paul Watzlawick hat mit seiner "Anleitung zum Unglücklichsein" einen Millionenbestseller geschrieben was nur den Schluss zulässt, dass Leiden ungeheuer schön sein muss. Anders als die gängigen "Glücksanleitungen" führen Watzlawicks Geschichten uns vor Augen, was wir täglich gegen unser mögliches Glück tun. Nach der Lektüre werden auch Sie begreifen, warum Sie den Nachbarn, den Sie um einen Hammer baten, am liebsten erschlagen würden.

Das Kultbuch zum Unglücklichsein hält sich seit seinem Erscheinen im Jahr 1983 in den Bestsellerlisten und hat eine Auflage von fast zwei Millionen Exemplaren erreicht.
Man kann das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge lesen. Jeder Leser dürfte etwas von sich selbst darin wiederfinden - vor allem seine eigene Art und Weise, sich den Alltag unerträglich zu machen und das Triviale enorm wichtig zu nehmen. Nach der Lektüre werden die Leser endlich begreifen, warum sie auf der Bank oder am Flughafen immer in der falschen Schlange stehen - und das eigentlich auch schon vorher wissen...

"Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen."

Auf dieser Volksweisheit aufbauend, zeigt Watzlawick gängige Möglichkeiten auf, erfolgreich gegen eine solche Reihe guter Tage einzuschreiten. "Paradoxe Intervention" kann man diese Herangehensweise nennen - und wer wäre geeigneter dafür als Watzlawick, denn der ist schließlich "vom Fach".
Als Psychotherapeut zeigt er Gedankengänge auf, die den Menschen in einer Endlosschleife des negativen Denkens halten und damit das Glück oft unerreichbar machen. Und das Schlimme ist: tatsächlich kommt einem das ein oder andere bekannt vor...

Trotz der humoristischen Verpackung und der zahlreichen Beispiele aus Alltag und Literatur, die den Text immer wieder auflockern, lässt es sich nicht leugnen, dass es sich hierbei doch um ein Fachbuch handelt. "Psychologie alltagstauglich" könnte man es nennen, verständlich zu lesen, teilweise aber auch etwas anstrengend. Tatsächlich ist das Buch auch schon fast 30 Jahre alt, und so kann es nicht verwundern, dass der Text teilweise etwas altbacken wirkt.
Die Beispiele aus der Literatur (Dostojewski, Nietzsche, Sartre, Shakespeare usw.) sind darüber hinaus für sich schon nicht immer eingängig zu lesen. Sie zeigen allerdings auf, dass die Beschäftigung mit dem Unglücklichsein des Menschen eine jahrhundertealte Tradition hat und von Schriftstellern wie Philosophen immer wieder aufgegriffen wurde...

Insgesamt ein augenzwinkerndes Buch mit eingeschränktem Unterhaltungswert, das aber dennoch zum Nachdenken anregt.