Rezension

von der Liebe zur Landschaft, Bevölkerung und dem Kochen in Ligurien

Das Olivenhaus - Margherita Balbi

Das Olivenhaus
von Margherita Balbi

Bewertet mit 3.5 Sternen

" Das Olivenhaus " von Margherita Balbi habe ich in meinem Urlaub gelesen, weil ich dachte, dass es sich um einen leichten Liebesroman handelt. Das Cover und auch die kurze Inhaltsangabe ließen dies vermuten.Doch die Liebe kommt meiner Meinung nach in diesem Roman zu kurz, jedenfalls die, die unter Männer und Frauen  besteht. Viel wird erzählt über den Landstrich Ligurien, in dem dieser Roman spielt, über die Menschen dort, die Natur, den Olivenanbau und nicht zuletzt sehr viel über das Kochen, sodass einem schon manchmal das Wasser im Mund zusammenläuft. 

Anna, ein Frau Anfang fünfzig, die in München als Drehbuchautorin für Kriminalfilme arbeitet, genießt immer wieder ihren Urlaub in Ligurien in einem kleinen Dorf, in dem sie schon einige Freundschaften geschlossen hat, vor allem mit einer Restaurantbesitzerin,.Diese macht sie dann auch darauf aufmerksam, dass dort ein Haus zum Verkauf steht. Anna  entschließt sich dieses Haus zu kaufen und die sommer dort zu verbringen. Dort lernt sie auch Ottavo kennen , einen Mann Mitte fünfzig , der früher zur See gefahren ist, aber jetzt als Olivenbauer arbeitet und sein eigenes Stück Land bearbeitet. Er erzählt ihr von seiner Liebe zu seinem Land, aber auch davon, dass er eine neue Liebe sucht.Anna gibt ihm gleich zu verstehen, dass sie nicht interessiert ist, ihm aber gerne bei der Suche helfen will, indem sie eine Kontaktanzeige aufgibt. Dafür legt ihr Ottavio einen Garten mit Olivenbaümen und Weinreben an. Doch als die Anzeigen in Ottavios Haus flattert, findet Anna das nciht mehr so gut. 

Dieser Anfang hat mich glauben lassen, hier eine nette, aber vorhersehbare Liebesgeschichte zu lesen, aber weit gefehlt. Hauptsache dieses Buches ist nicht die Liebe unter Paaren, sondern die Liebe zum Landstrich Ligurien, den die Autorin wohl selbst empfindet, der dort aufgegebene Olivenanbau und damit  im Zusammenhang stehende Erosionen in der Landschaft. Die Liebe zum Kochen, die durch viele Schilderungen von Gerichten und einigen Rezepten am Buchende untermauert werden. Die Liebe als solches findet nur einen Nebenschauplatz, obwohl häufig darüber philosophiert wird. So wie es schon eine Vorrezensentin schrieb,merkt man der Autorin an, dass sie vorher Sachbücher über diesen Landstrich geschrieben hat. Die Tiefe der Figuren fehlte, die Empathie, die ein Buch an den Leser bindet und ihn weiterlesen lässt, weil er wissen möchte , wie es weitergeht, war nicht spürbar. So bleibt dieses Buch ein nettes Buch über das Leben und Kochen dieses Landstriches, aber nichts, was mir als gefühlvolle Geschichte in Erinnerung bleibt.