Rezension

Von der Vergangenheit eingeholt

Mord in Mesopotamien - Agatha Christie

Mord in Mesopotamien
von Agatha Christie

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Krankenschwester Amy Leatheran erwartet bei ihrer Ankunft an der Ausgrabungsstätte Dr. Leitners im Irak eine hysterische, überreizte, verwöhnte Patientin vorzufinden stattdessen trifft sie auf eine gutaussehende völlig gefasste Frau, die mit ihrer Liebenswürdigkeit jeden für sich einzunehmen scheint. Trotzdem liegt eine nicht greifbare Spannung über der Gruppe. Diffuse Morddrohungen und Amositäten machen das Zusammenleben schwer, doch niemand glaubt an eine reale Bedrohung – bis Mrs. Leitner tatsächlich stirbt.

Ein spannender Poirot-Krimi, der aus einer erfrischend anderen Perspektive geschrieben wurde. Gewöhnlich berichtet ja Hastings von Poirots Genialität und die Selbstbeweihräucherung des belgischen Meisterdetektivs sowie die aufrichtige, aber doch etwas überzogene Bewunderung seines Freundes machen die Geschichten zeitweise etwas anstrengend. Hier wird von der Krankenschwester ein Bericht geliefert und sie hält von Poirot gar nichts. Das gibt dem Roman einen besonderen Schwung und lässt Poirot zugunsten anderer Charaktere etwas in den Hintergrund treten, ohne dass der Krimi dadurch seinen gewohnten Charme verliert.

Für mich ein absolut gelungenes Detektivstück mit einem meiner Lieblingsermittler. Witzig, spannend, vor ungewöhnlicher Kulisse und bis zum Schluss toll durchstrukturiert.