Rezension

Von Einem, der auszog Schriftsteller zu werden ...

Unsere wunderbaren Jahre - Peter Prange

Unsere wunderbaren Jahre
von Peter Prange

Bewertet mit 4 Sternen

Puh, geschafft, was für ein Werk! Mit seinen knapp 1000 Seiten ist der Roman „Unsere wunderbaren Jahre“ von Peter Prange wahrlich kein Pappenstiel. Für mich aber hat sich das Durchhalten gelohnt. Was für eine schöne Idee, den Roman im eigenen Heimatort spielen zu lassen und als Vorlage, die Liebesbriefe der eigenen Eltern zu verwenden. In groben Zügen dreht sich die Geschichte um das Schicksal der drei Wolf Mädels und ihren Freunden Thommy, Benno und Bernd. Sie spielt in Altena, einer Stadt in Westfalen, die auch im wahren Leben durch die Produktion der neuen Währung bekannt wurde. Der Roman deckt die Zeit der D-Mark ab, beginnt quasi mit dem Urknall, der Ausgabe von 40 DM Startgeld für jeden. Der Krieg steckt der älteren Generation 1948 noch in den Knochen. Aus vielen Köpfen ist die vergangene Naziherrschaft auch durch den weißesten Persilschein noch nicht ganz wegzudenken. Doch die sechs jungen Leute haben Zukunftsversionen, die einen mehr, die anderen weniger, und so beginnt sich die Geschichte zu entwickeln. Der bekannte Autor – der sich witzigerweise selbst mit in die Story eingebunden hat – hat es sich nicht einfach gemacht. Akribisch hat er die Geschichte jener Zeit in Ost und West recherchiert. Immer wieder bildet er zeitgenössische Anekdoten und Begebenheit ab, die mir damals kein Geschichtslehrer so gut hätte vermitteln können. Die Unterteilung des Romans in sechs große Abschnitte weckte in mir immer wieder die Neugier, wie es wohl weitergehen wird für die Menschen aus Altena, die natürlich mit der Zeit ihr Glück auch in anderen Ecken Deutschlands suchten. 

Wie ich es von Peter Prange gewohnt bin, las sich das Buch flüssig und belohnte mit einer anschaulichen und interessanten Schreibweise. Bei der Fülle an Informationen blieb die ein oder andere Länge nicht aus, deshalb gibt es von mir nicht ganz die Bestnote aber solide vier von fünf Sternen vergebe ich gerne. Übrigens hatte ich das Vergnügen den sympathischen Autor zu einer Lesung zu genau diesem Buch in Stuttgart kennenlernen zu dürfen. Warum das Buch nun noch über drei Jahre im Regal schlummern musste, ist mir ein wenig unverständlich. Erst die Verfilmung des Werkes hat nun doch endlich meine Neugier und vor allem meinen Ehrgeiz geweckt. Ein wirklich empfehlenswertes Buch!