Rezension

Von Freiern und komischen Wünschen...

Die Domina, die den Angeketteten im Folterkeller vergaß - Roger Witters

Die Domina, die den Angeketteten im Folterkeller vergaß
von Roger Witters

Bewertet mit 4 Sternen

Mal im Puff Mäuschen spielen? Das möchten sicher viele gerne mal. Der Insider Roger Witters hat über seinen Alltag als Bordellwirtschafter (das Wort ist wirklich klasse, ich kenne es aber erst seit diesem Buch) im größten Puff Europas geschrieben.
Er schreibt über alle Art von Erlebnissen - von wirklich lustigen Momenten bis hin zu Geschichten, in denen man sich wirklich etwas angewidert abwenden möchte. Also kann man sagen, dass Fremdschämen in diesem Buch garantiert ist.
Mir hat aber die Bandbreite des Buches sehr zugesagt, weil man muss einfach festhalten, dass ein Puff nun mal kein normaler Arbeitsplatz ist.
Roger Witters schafft es mit seinem Debüt aber, einen guten Eindruck in den Alltag in einem Freudenhaus zu geben. Das ist dann eben keinen Aneinanderreihung von Klischees, sondern erlebte Geschichten, die er erzählt.
Der Erzählstil ist nun nichts spektakuläres, aber man kann den Geschichten gut folgen und fliegt geradezu durch die Seiten, da das Buch sich wirklich gut lesen lässt. Allerdings muss man festhalten, dass die Geschichtn wirklich in einer einfach Sprache gehalten sind, also sollte man kein literarisches höchstanpruchsvolles Meisterwerk erwarrten.
Besonders schön fand ich die Illustrationen, die zwischen den einzelnen Geschichten immer wieder gesetzt wurden. Sie lockern das Buch auf und sind doch alles Symbole, die auch zu der Thematik eines Puffs passen. 

Fazit: 
Mal Mäuschen im Puff spielen? Das kann man mit Roger Witters Buch definitiv, nur sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es auch Geschichten gibt, in denen Fremdschämen und Ekel garantiert sind. So kann man sagen, dass das Buch zwar über Tatsachen berichtet, aber eben nicht für jeden geeeignet sein wird.