Rezension

Von mutigen Mädchen und alternden Göttinnen

Jenseits des Schattentores - Beate T. Hanika, Susanne Hanika

Jenseits des Schattentores
von Beate T. Hanika Susanne Hanika

Bewertet mit 5 Sternen

Als die siebzehnjährige Aurora nach einem Streit mit ihrem Vater Hals über Kopf das Haus verlässt, beschließt sie spontan, sich eine eigene Wohnung zu suchen und tatsächlich stolpert sie förmlich über eine Anzeige wegen einer Wohnung. Dort angekommen wird sie dann doch sehr überrascht, denn die junge Frau, die sie begrüßt, verwechselt sie mit jemanden und von jetzt auf gleich befindet sich Aurora in einem Abenteuer, in dem tote Fährmänner, Götter und die Unterwelt neben Mafiosi agieren.

Ich bin ja eine absolute Coverfetischistin und so ist mir dieses Buch sofort aufgefallen, denn das Cover ist einfach nur wunderschön! Es ist toll und fantasievoll gestaltet, passt sowohl von den Farben, als auch von der Schrift wunderbar zusammen und ist auch zum Titel und Inhalt des Buches passend. Das Cover erhält volle Punktzahl.

Die Geschichte ist sehr lebhaft geschrieben. Der Schreibstil der Autorinnen harmoniert untereinander wirklich gut und man hat nicht das Gefühl, dass man gerade am Stil erkennt, dass die Autoren sich mit Schreiben abgewechselt haben. Die Sprache ist flüssig und geradlinig, allerdings hatte ich gerade am Anfang das Gefühl, das die vielen verschiedenen Charaktere förmlich auf mich einprasselten, so dass ich immer mal wieder überlegen musste, um wen es denn da gerade geht. Auch die abwechselnden Perspektiven, einmal aus der Sicht Persephones in der Ich-Form und dann in der dritten Person über Aurora, brachten mich Anfangs immer mal wieder etwas aus dem Lesefluss, aber das gab sich nach kurzer Gewöhnungsphase und das Buch wurde sehr unterhaltsam. Allerdings finde ich, dass es nicht unbedingt ein Jugendbuch ist, denn außer Auroras jugendlichem Alter ist das Buch sowohl von der Sprache als auch von der Handlung durchaus als Fantasy auch für Erwachsene zu sehen. Aber auch das sollte kein Kritikpunkt sein. Was mich durchaus beeindruckt hat, war die Verknüpfung von vielem, das erst am Ende des Buches immer mehr Klarheit brachte und auch am Ende perfekt aufgelöst wurde.

Die Charaktere sind wunderbar gelungen und mir absolut sympathisch. Aurora ist richtig süß, lebhaft, schüchtern, loyal, ehrlich, aber auch mutig und taff. Ich hatte beim Lesen ein Bild von ihr vor Augen und ich mochte sie sehr.

Die alternde Persephone hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht, während sie zunächst in ihrer Kugel das Geschehen auf der Erde verfolgt und um Aurora bangt und zittert, lernt man die Göttin sehr gut kennen. Sie ist emotionsgeladen und aufmüpfig und sie kommt einem gar nicht wie eine Göttin vor, sondern eher wie eine Frau in einer Midlife-Crisis.

Aber auch die ganzen Nebencharaktere waren super, alle sind bis ins kleinste durchdacht, passten jeder an seinen Platz in der Geschichte und fügten sich genau richtig ein.

Mein Fazit: auch wenn ich auf Grund der schnellen Handlung und der unterschiedlichen Charaktere zu Anfang etwas Zeit brauchte, um mich zurecht zu finden, hat mir dieses Buch ganz hervorragend gefallen. Während des Lesens brachte es Spannung, ich musste lachen und ich mochte die Charaktere. Ein Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. 5 von 5 Sternen!