Von streng zu peng...
Bewertet mit 4 Sternen
Drei Monate allein? Dennis, Lea und Flummi sind begeistert, als sie hören, dass ihre Mutter ganz plötzlich beruflich verreisen muss. Doch leider hat sie Kratzbürste Tante Heidrun gebeten, auf die Kinder aufzupassen. Da geschieht ein Wunder: Nach einer Hypnosevorstellung der achtjährigen Flummi hält die Tante sich für Pippi Langstrumpf. Nun gibt’s schulfrei, Naschtürme, Piratenfrühstuck und Pizza satt. Aber irgendwann reicht es den Kindern – können sie die Hypnose wieder lösen? (Klappentext)
Seit dem Tod des Vaters vor fünf Jahren lebt Iris Pauli alleine mit ihren drei Kindern. Als die Ökologin zu einer Expedition an den Nordpol aufbricht, um sich mit ihrem Team der Ozonlochforschung zu widmen, können Dennis, Lea und Flummi natürlich nicht alleine zu Hause bleiben. Für die Zeit der Abwesenheit der Mutter zieht deren 12 Jahre ältere Schwester bei ihnen ein - ausgerechnet. Die hat nämlich sehr genaue Vorstellungen davon, was gut ist für Kinder und was nicht, und wie man sich als Kind korrekt zu verhalten hat.
Der 12jährige Dennis flüchtet sich gern in die Welt der Fantasy- und Online-Rollenspiele, die 10jährige Lea hat sich der Kunst verschrieben und kreiert ein Kunstwerk nach dem anderen, und die 8jährige Alexandra mit den feuerroten Haaren ist ein Hochgeschwindigkeitskind und wird von allen nur Flummi genannt. Dass Tante Heidrun da vieles nicht in den Kram passt, versteht sich fast von selbst. Die Kinder haben einfach keine Ruhe mehr und wünschten sich, dass ihre Mutter wieder da wäre.
Als Flummi zufällig an ein Buch über Hypnose gerät, versucht sie sich an einem Kunststück. Und wider Erwarten funktioniert es! Fortan ist Tante Heidrun nicht wiederzuerkennen - sie zieht sich an wie Pippi Langstrumpf, hält sich für das stärkste Kind der Welt und benimmt sich, nun ja, unkonventionell. Vom ersten Staunen geraten die Kinder schnell zur Irritation und schließlich zur Einsicht, dass Tante Heidrun nicht unbeaufsichtigt bleiben kann. Das ist leichter gesagt als getan, denn schließlich müssen die Kinder zur Schule, und außerdem - wie soll man ernsthaft eine Erwachsene aufhalten, die so vollkommen überzeugt von ihrem eigenen Tun ist?
Witzig und unterhaltsam kommt dieses Kinderbuch von Gernot Gricksch daher, flüssig und kindgerecht geschrieben (Altersempfehlung: ab 8 Jahre). Gespickt mit einigen unaufdringlichen Botschaften bietet das Buch auch ein wenig Stoff zum Nachdenken - Umweltdenken, Außenseitertum, Toleranz, Verantwortungsgefühl und Hilfsbereitschaft sind nur einige der Schlagwörter, die hier mit einfließen, ohne jedoch das Unterhaltsame zu übertönen. Eine angenehme und passende Mischung, wie ich finde.
Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung!
© Parden