Rezension

Von wegen Elite…

Rachefolter -

Rachefolter
von Christine Drews

Bewertet mit 4 Sternen

»Vorsichtig öffnete Krane die Klappe. Es erklang ein schmatzendes Geräusch, als einige der Klingen aus dem Fleisch des Opfers gezogen wurden. Das war das Erste, was Charlotte bemerkte, und ein kalter Schauer rieselte ihren Rücken hinab.«

Charlotte Schneidmann und Peter Käfer von der Kripo Münster haben in ihrer Berufslaufbahn schon so manches gesehen, aber der ermordete Siebzehnjährige in einem mittelalterlichen Folterinstrument verlangt ihnen alles ab. Im Keller seines Nobelinternats wurde er gefunden, einem alten Schloss mit ebenso alter Folterkammer. Die Eltern, alle reich und wichtig, zahlen viel Geld für eine Schulausbildung, die dem Nachwuchs den direkten Weg in eine goldene Zukunft ebnen soll. Einen Skandal kann der Leiter der Schule gar nicht brauchen. Und es wird noch dicker kommen…

Wow, das war spannend. Und blutig. Sensible Gemüter sollten besser zu einem anderen Buch greifen. Die Autorin spart nicht mit deutlichen Worten, die Morde im Buch (natürlich gibt es nicht nur den einen) sind nicht ohne. Dazu trieft die Kritik am System dieser Eliteschule aus jeder Seite. Der hier gezeigte Umgang mit den Schülern ist äußerst fragwürdig und die Resultate nicht verwunderlich.

Zunächst aber steht der Leser vor der kniffligen Frage, wer den Schüler Max ermordete – und vor allem, weshalb. Oder war das Ganze ein ungewöhnlicher Unfall oder ein bizarrer Selbstmord? Als eine weitere Tat bekannt wird, tauchen noch mehr Aspekte auf. Gibt es Zusammenhänge? Warum hat niemand etwas gesehen oder gibt es zumindest vor? Die Antworten werden die Ermittler am Ende ordentlich schockieren.

Die beiden fand ich übrigens sehr sympathisch, sie wirkten wie ganz normale Menschen mit (abgesehen vom Beruf) normalen Problemen. Die beiden Vorgänger der Reihe kenne ich noch nicht, das hat aber nicht gestört.

Fazit: Sehr spannend! Ungewöhnlich, blutig und mit zahlreichen Einblicken in menschliche Abgründe.