Rezension

Wahn oder Wirklichkeit

Die Spur der Tränen
von Mark Neustädter

Bewertet mit 4 Sternen

Die fünfjährige Ann-Kathrin Amrhein verschwand vor zwei Jahren während eines Urlaubs in Asturien spurlos. Der Psychiater Karsten Amrhein erhält per Post Gläser mit Honig, in dem Luftbläschen sind. Er ist davon überzeugt, dass es sich um die Tränen seiner Tochter handelt und möchte, dass der Journalist Fritz Zweiheiliger sich auf die Suche nach der verschwundenen Tochter macht. Doch Fritz hat Schreckliches erlebt und traumatisiert.

Zweiheiliger hat sich von der Welt zurückgezogen, weil ihm seine Träume, sein Verfolgungswahn und auch Schuldgefühle keine Ruhe lassen. Er lässt sich auf diesen Auftrag ein, weil er glaubt, sich selbst damit ein wenig heilen zu können. Doch auch in Asturien hat er weiter Aussetzer und Albträume, aber er spürt eine Verbindung zu Ann-Kathrin. Asturischen Mythen bringen zusätzliche Aspekte in seine Untersuchungen. Dass er kaum Nahrung zu sich nimmt, dafür aber umso mehr Alkohol, macht seine Probleme nicht kleiner. Was ist Realität, was ist Wahn?

Sprachlich hat mir das Buch sehr gefallen, die vielen Fehler hätten jedoch vor Veröffentlichung des Buches auffallen müssen. Ich konnte Fritz Zweiheiliger durch einen wahren Horrortrip begleiten und wurde von der Geschichte sehr gefesselt. Die Beteiligten waren alle so verdächtig, so dass ich bis zum Ende keineswegs sicher war, wer Zweiheiliger da verfolgte und auch vor Mord nicht zurückschreckte. Dazu kommt, dass wir über keine dieser Personen viel erfahren haben.

Obwohl sich recht spät einiges aus der Vergangenheit von Fritz klärte, bleiben doch einige Fragen offen. Die Auflösung des Falles ist fiktiv und außerordentlich.

Ein spannender und fesselnder Thriller.