Rezension

Wahrheit oder Lüge?

Zeit der Mörder - Ulf Torreck

Zeit der Mörder
von Ulf Torreck

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Mann bricht in das Haus des Malers Claas Straatmann ein und wird von diesem erschossen. Auf den ersten Blick sieht es zwar nach Notwehr aus, aber der Fall entwickelt sich dann doch anders. Claas Straatmann wird verhaftet, sagt erst mal nicht aus. Statt dessen bittet er per Telegramm Bruno Perreau, Commissaire der Sûreté Nationale in Paris und Ian McGuiness, ein sehr bekannter Anwalt in Dublin um Hilfe. Die Geschichte, die er dann erzählt, klingt so unwahrscheinlich, dass sie eigentlich wahr sein muss. Oder doch nic

Zeit der Mörder wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da gibt es einmal das Jahr 1947, den vermeintlichen Fall von Notwehr und das Verhör oder Gespräch zwischen jungen Inspector Lynch und dem Maler Claas Straatmann, der ja nach eigener Aussage eigentlich Carl von Maug heisst. Dessen Erzählung oder Erinnerung bildet die zweite Zeitebene.

Paris 1943

Bei dieser handelt es sich um Paris im Jahre 1943. Carl von Maug war Obersturmbannführer bei den Nazis und sollte ein Auge auf die französische Polizei haben, zog es aber vor, dem schönen und lasterhaften Leben zu frönen. Doch dann treibt sich eine grausamer Serienkiller in Paris herum und alles kommt anders.

Düster

Insgesamt hat das Buch eine sehr düstere Atmosphäre. Zum einen weil es natürlich einfach eine sehr düstere Zeit war, zum anderen, weil Carl von Maugs Alkoholsucht alles, einschließlich der Suche nach dem Serienkiller, überschattet. Wie beinahe jeder Alkoholiker will er immer wieder aufhören, kommt aber nicht wirklich gegen seine Sucht an.

Ungeduld

Manchmal möchte ich ihn schütteln, weil er oft die Ermittlungen durch seine Schwäche aufhält und ich unbedingt wissen will, wie es denn nun weitergeht - aber natürlich erfahre ich die Fortschritte dann doch noch :-) Ein bisschen hält mich aber auch das ständige wiederholen von Diensträngen und Titeln auf - vor allem bei der französischen Polizei war ich da hin und wieder etwas überfordert.

Zeitsprünge

Ziemlich unvermutet und überraschend switcht die Geschichte immer mal wieder von Paris 1943 nach Irland 1947 und gemeinsam mit Inspector Lynch versuche ich herauszufinden, was in dieser Geschichte stimmt und was nicht. Warum sollte ein französischer Polizist ausgerechnet einem ehemaligen Nazi helfen? Welches Geheimnis teilen diese Leute?

Erfüllt

Mein Eingangs erwähnten Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Erneut ist es Ulf Torreck gelungen, die Atmosphäre einer vergangenen Zeit mit einer sehr brutalen Kriminalgeschichte zu vermischen. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten und manchmal ganz vergessen, das ich gar nicht im besetzten Paris bin - so liebe ich Geschichte und Geschichten.

Mein Fazit:

Zeit der Mörder ist ein wahnsinnig spannender Krimi, eingebettet in einer sehr genau recherchierten, historischen Kulisse. Das Buch ist auf jeden Fall eines meiner Jahreshighlights und ich kann es nur jedem empfehlen.