Rezension

Wahrlich ein Krimikönig

Verwesung - Simon Beckett

Verwesung
von Simon Beckett

Bewertet mit 5 Sternen

„Verwesung“ ist nach „Die Chemie des Todes“, „Kalte Asche“ und „Leichenblässe“ der vierte Krimi um den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter. Er lebt mit seiner Frau Kara und der 5-jährigen Tochter Alice zusammen und hilft bei den Ermittlungen um Jerome Monk, der des Mordes an drei jungen Frauen, darunter ein 17-jähriges Zwillingspärchen, verdächtigt wird. Die Leichen wurden nicht gefunden und obwohl Monk geständig ist, führen die Ermittlungen ins Leere. Auch die psychologische Beraterin Sophie Keller kann nicht helfen.

 

Acht Jahre später erzählt Simon Beckett dann weiter. Die Leben von Dr. Hunter und Sophie haben sich drastisch verändert. Jerome Monk bricht aus und Sophie sucht wieder Kontakt zu Hunter.

Monk scheint sich an den Menschen rächen zu wollen, die ihn damals hinter Gitter brachten bzw. auch nur mit dem Fall irgendwie in Verbindung standen. Diese fühlen sich schnell unter Druck gesetzt und verfolgt, denn Monk ist ihnen immer dicht auf den Fersen...

 

Beckett erzählt in kurzen Kapiteln, was die Spannung immer aufrecht hält und für mich sehr angenehm zu lesen war.

Er beobachtet genau und beschreibt sowohl Situationen als auch Charaktere sehr genau und gibt Empfindungen, Gefühle, Aktionen etc. zwar sehr detailliert wahr, aber nicht zu ausschweifend; für mich ein weiterer Pluspunkt.

Die Charakter sind klar gezeichnet, nicht immer sympathisch, aber ihre Handlungen sind nachvollziehbar und sie wirken trotz angespannter Lage nie überspitzt. Sie offenbahren Schwächen, erleiden Schicksalsschläge und Beckett legt Wert darauf, dass man auch Hintergründe erfährt. Dies aber auch nicht zu sehr ausgereizt, so dass die Spannung aufrecht erhalten bleibt.

Man kann ab einem bestimmte Punkt die Richtung erahnen (den Mörder), aber trotzdem verliert das Buch nicht an Fahrt dabei. Die Schauplätze des Buches (Moor, alte Minen und Höhlen, ein einsames Haus) sind gut gewählt und würzen den Krimi mit der nötigen Düsternis, ohne die es meiner Meinung nach nur halb so gut wäre.

 

Ich war wahrlich kein Beckett-Fan, aber mit „Verwesung“ ist ihm meiner Meinung nach der bislang beste Krimi gelungen, dem ich die volle Punktzahl gebe, da er mich so gut unterhalten hat, dass ich ihn in einem Rutsch gelesen habe und das sagt doch wohl alles bei einem so dicken Buch. Ein Vorteil ist auch noch, dass man die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben muss, um diesen Teil zu verstehen.