Rezension

War mir viel zu anspruchslos

Zwei Herzen unter acht Millionen -

Zwei Herzen unter acht Millionen
von Kate Spencer

Bewertet mit 1 Sternen

Wirklich tolle Idee, aber unglaublich schlechte Umsetzung. Viele Belanglosigkeiten und Figuren ohne Substanz. Enttäuschend!

Nachdem ihr Arbeitsplatz gekündigt wurde, stolpert Fran in eine verfängliche Situation in der New Yorker U-Bahn und wird dort von dem überaus hilfsbereiten Hayes Montgomery III gerettet. Plötzlich verbreitet sich ihre verrückte Begegnung über die sozialen Medien und man dichtet ihnen die Romanze des Jahres an. Natürlich will Fran die peinliche Situation in der U-Bahn schnell vergessen, den faszinierenden Hayes jedoch nicht unbedingt. Doch in dieser großen Stadt wird man sich sowieso nie wiedersehen. Doch was sagt das Schicksal dazu?

Dieser Roman, mit seinem schönen Cover und dem vielversprechenden Klappentext, zog sofort seine Aufmerksamkeit auf mich. Als leidenschaftliche Liebesromanleserin war für mich klar, dass ich diese besondere Geschichte unbedingt entdecken musste.

Allerdings machte sich in mir auch recht schnell Ernüchterung breit. Die Story um Fran und Hayes konnte meine Erwartungen bei weitem nicht erfüllen! Es lag nicht an der Idee, die ich wirklich charmant fand. Mir war aber die Handlung viel zu oberflächlich und dabei unfassbar konstruiert, wobei um Offensichtliches ewig herumgeschlichen wurde. Dazu kam, dass ich ständig das Gefühl hatte, es wären Werbepausen zugeschaltet worden – für Marken, Produkte oder einen gewissen Lebensstil. Mich hat das unheimlich gestört, weil ich das Gefühl hatte, jemand möchte mir hier etwas schmackhaft machen. Dieses Mainstream-Paket lenkte mich sehr von der Liebesgeschichte ab, die meiner Meinung nach nicht ausreichend ausgearbeitet wurde. Gefühlt reihten sich Belanglosigkeiten aneinander, wo man besser die Hintergründe der Figuren beleuchtet hätte.

Schreiben kann die Autorin, denn ihre Erzählung las sich flüssig und es gab einige sehr schöne Abschnitte und auch Szenen, die ausgezeichnet dargestellt wurden. Leider war dies nicht die Regel, und die Kapitel versanken schnell wieder in die ziemlich unspannende Version einer interessanten Romanidee. Auffällig fand ich auch die über die Maßen verwendete Umgangssprache, zusätzlich zu einigen Business-Begriffen und Amerikanismen. Ich finde die deutsche Sprache sollte doch in deutscher Lektüre weitestgehend erhalten bleiben, im „Land der Dichter und Denker“ - Globalisierung hin oder her.

Die Figuren an sich waren mir nicht unsympathisch. Aber vor allem bei den Protagonisten hätte ich mir mehr Informationen über deren Hintergründe gewünscht. Mehrfach wurden Situationen geschaffen, die bald darauf einfach wieder fallengelassen wurden und mir mehr Fragen als Antworten lieferten.

Vor allem mit Fran bin ich schlecht zurechtgekommen. Bei ihr wirkte vieles aufgesetzt und teilweise überdreht. Hayes dagegen war meines Erachtens ein recht authentischer Part, der lediglich nicht genug ausgearbeitet wurde. Ganz allgemein konnte ich allerdings mit den Charakteren leider überhaupt nicht mitfühlen, da sie mir bis zum Ende hin vollkommen fremd blieben.

Dieses Buch zählt zu meinen Flops des Jahres, was nicht an der Idee, sondern an der anspruchslosen Umsetzung lag. Wenn das die neue Generation von Liebesromanen ist, wende ich mich lieber wieder den Klassikern zu. Von mir erhält „Zwei Herzen unter acht Millionen“ keine Empfehlung. Es gibt wesentlich bessere Geschichte dieses Genres!