Rezension

War mir zu viel und zu privat

Ein Fest im Grünen – Sommerküche -

Ein Fest im Grünen – Sommerküche
von Erin Gleeson

Klappentext:

„Ein Fest im Grünen - Sommerküche nimmt Sie mit auf einen Roadtrip entlang der Westküste der USA und präsentiert Ihnen die vielfältige Schönheit sowie die leichte Küche Kaliforniens. Mit den 100 vegetarischen Rezepten, die mit typischen lokalen Zutaten zubereitet werden, lässt es sich ganz einfach von zu Hause in das kalifornische Lebensgefühl eintauchen. Neben schnellen Snacks und Salaten werden auch Hauptgerichte und Beilagen, Süßes und Desserts bis hin zu Drinks und Cocktails vorgestellt. Abgerundet wird das vegetarische Kochbuch mit atmosphärischen Fotografien von urwüchsigen Wäldern, steilen Klippen und sonnigen Stränden und zahlreichen Tipps für den nächsten Urlaub im Golden State.“

 

Kalifornien bietet eine unglaubliche Weite und ein besonderes Feeling. „California Dreamin“ wird hier nicht nur zum Ohrwurm sondern zu einer wahren Passion. Das scheint hier einfach Lebensgefühl zu sein wenn man durch die Buchseiten blättert und schnell zeigt sich, das geht auch vegetarisch. Wir Leser erfahren hier neben sehr leckeren und gut beschriebenen Rezepten auch viel über Land und Leute. Ein Kochbuch der besonderen Art. Es ist anders als andere Kochbücher und genau das macht es so „anders“. Die Autorin gewährt recht private Einblicke und reist mit uns quer durchs Land und auch kulinarisch bietet sie den Lesern eine Menge. Egal ob Snacks, Getränke oder besondere Desserts - hier kann der Leser entweder einen Motto-Abend mit Freunden perfekt vegetarisch gestalten oder sein eigenes Fernweh stillen. Für alle Ex-Kalifornier ist es vielleicht ein kleines bisschen Heimatgefühl - amerikanische Küche kann auch vegetarisch und bleibt sich dennoch ihrem Stil treu. ABER: das Buch wirkt eben wie ein Werbeprospekt der noblen Art, denn die Autorin stellt gleichzeitig recht ausführlich ihre Ferienhäuser/wohnungen vor. Alles wirkt wie ein Reisekatalog nur fehlt die Preisliste. Sie gibt Tipps für Weingüter (gibt es soooooo viel mehr und nicht nur die, die die Autorin mag) in der Region oder Einkaufsmöglichkeiten - alles wirkt dann schlussendlich etwas zu viel, etwas zu gewollt und man vermisst gewaltig den Kochbuch-Charakter. Die vielen privaten Bilder waren mir persönlich zu viel. Alles wirkt dann auch noch wie ein Fotobuch, welches der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird. Wir sind hier als Leser voll in dem Familienleben integriert. Will man das? Geschmacksache. Der Buchtitel wird dem Inhalt jedenfalls nicht unbedingt gerecht, jedenfalls für meine Begriffe.

Mein Fazit: die Mischung war mir hier einfach zu viel und zu privat. Ich vermisste die angepriesenen Rezepte in ihrer Anzahl und eben die gewisse Distanz zum Leser. Wer so viel intimes gern sehen will, geht heutzutage auf Instagram oder Facebook bei den Leuten auf die jeweilige Seite, dafür bedarf es kein Buch. 2 von 5 Sterne