Rezension

Warmherzige und lehrreiche Geschichte aus Hundesicht. Mit viel Herz und einfühlsam erzählt. Liebevoll illustriert.

Meine digitale Familie -

Meine digitale Familie
von Amélie Javaux

Bewertet mit 5 Sternen

Achtsamer Umgang mit digitalen Medien.

Inhalt:

Die Kinder Clemens, Ben und Annie sind überglücklich, als Krümel in ihre Familie kommt.

Auch der Cockerspaniel fühlt sich pudelwohl, denn er wird mit Zuneigung überhäuft und auch an Umarmungen und Leckerlis wird nicht gespart.

Das Glück endet jedoch, als eines Tages die Oma zu Besuch kommt und den Kindern Geschenke mitbringt: Smartphones, Spielekonsole und Tablet.

Plötzlich hat niemand mehr Zeit für den kleinen Hund. Alle starren nur noch wie hypnotisiert auf flimmernde Displays. Es ist fast so, als hätte die Familie ihren geliebten Krümel vergessen.

Dagegen muss etwas unternommen werden! Aber was?

 

Altersempfehlung:

etwa ab 4 Jahre 

 

Illustrationen:

Zauberhafte Illustrationen ergänzen Krümels Gedanken und Beobachtungen. 

Die kurzen Vorlesetexte fügen sich harmonisch ein und lassen den Bildern viel Raum.

Mit zarten Farben und viel Liebe zum Detail gestaltet, werden Krümel und seine digitale Familie lebendig.

Besonders die hypnotisierten Gesichter der Familie, wenn sie gebannt auf Bildschirme aller Art starren, schauen herrlich lustig aus.

Da fasst man sich sogleich an die eigene Nase ;-)

 

Mein Eindruck:

Zuallererst fällt die ungewöhnliche Erzählperspektive auf. Die Ereignisse schildert der kleine Cockerspaniel Krümel aus seiner Sicht.

Zu Beginn dreht sich noch alles um ihn: jeder will mit ihm Gassigehen, ihm umarmen und mit ihm spielen. Doch irgendwann beschäftigen sich alle nur noch mit ihren Smartphones, dem Tablet und der Konsole.

Der Hund ist nicht nur plötzlich Luft, sondern als Folge auch traurig und gelangweilt.

Krümel beschreibt den Zustand der Kinder als hypnotisch und vergleicht ihn mit einer Krankheit, der inzwischen auch die Eltern angesteckt hat. 

Mir gefällt, dass es keine Schuldzuweisungen untereinander gibt und weder Kinder noch Eltern die anderen Familienmitglieder schlecht gelaunt und mit erhobenem Zeigefinger angehen. Auch werden der Oma, die die Geschenke mitgebracht hat, keine Vorwürfe gemacht. Am Ende - weil sie selbst kein Tablet bedienen kann - bringt sie Spielkarten mit und Schokolade.

Da das Beobachten aus Krümels Sicht weniger wertend anmutet, entstehen auch beim gemeinsamen Lesen keine anklagenden Worte.

Der Cockerspaniel findet einen Weg, der die digitale Familie wieder in die reale Welt zurückholt und schafft es gleichzeitig, den eigenen Medienkonsum zu hinterfragen.

Es ist zwar verlockend, viel Zeit mit Tablet, Smartphone oder Fernseher zu verbringen, macht aber letztendlich nicht glücklich und im schlimmsten Fall sogar einsam. 

Es geht aber gar nicht darum, die Bildschirme komplett zu verteufeln und zu verbannen, sondern um eine bewusste Zeiteinteilung.

Das abschließende Glücksrezept der Kinder lässt sich hervorragend nachmachen:

"Zeit mit der Familie verbringen ...
Zeit mit sich selbst verbringen ...
Zeit in der Natur ..."
Und wenn vorhanden: Zeit mit Krümel verbringen ;-)

 

Ein herzerwärmendes und lehrreiches Bilderbuch, welches zum Nachdenken anregt.

Zum Verschenken oder zum immer wieder selbst lesen!

 

Fazit:

Einfühlsam und herzerwärmend geschildert, lehrreich und lustig, vervollständigt durch wunderschöne Illustrationen.

Ein berührender Bilderbuchschatz für Jungen und Mädchen, für Jung und Alt.

 

...

Rezensiertes Bilderbuch: "Meine digitale Familie" aus dem Jahr 2023