Rezension

Warten auf Nordwind

Hinter dem Nordwind - George MacDonald

Hinter dem Nordwind
von George MacDonald

Bewertet mit 5 Sternen

Der junge Diamant wächst in ärmlichen Verhältnissen im England des 19. Jahrhunderts auf. Sein Vater ist Kutscher bei einer feinen Familie. Als sein Herr verarmt macht er sich selbständig, doch Krankheit und Nachwuchs erschweren sein Leben. Diamant merkt von all dem nichts. Fröhlich, unbeschwert und pragmatisch geht er durchs Leben, nicht einmal sein ungewöhnlicher Name stört ihn. Von den Menschen verlacht, trägt er doch Stück für Stück zu ihrem Glück bei. In der Nacht wartet er dann auf seine ganz besondere Freundin: Nordwind. Sie trägt ihn durchs nächtliche London und erklärt ihm die Welt. So sehr Diamant auch an seiner Familie hängt, er wünscht sich nichts sehnlicher als noch einmal das Land hinter dem Nordwind zu sehen.

Ein faszinierendes Kinderbuch über Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind. Die Geschichte ist düster, melancholisch, magisch und so tiefgründig, dass auch erwachsene Leser ihre Freude daran haben. Die Originalillustrationen aus dem Jahr 1871 verleihen dem Buch einen ganz besonderen Zauber.

Dieses düstere Märchen hat mich sofort betört. Zusammen mit Diamant entdeckt der Leser die wirklich wichtigen Dinge im Leben und das diese gar nicht so schwer zu erreichen sind. Man muss sie einfach nur tun. Ich bleibe nur mit einer einzigen Frage zurück: stammt die Geschichte vom Land hinterm Nordwind wirklich von Herodot?

George MacDonald hat hiermit eine lebendige und phantasievolle Geschichte vorgelegt, die über die Jahrhunderte hinweg nichts von ihrer Faszination verloren hat. Mögen die Pferde und Kutschen von unseren Straßen verschwunden sein – die Botschaft des Buches ist so aktuell wie damals. Eine klare Leseempfehlung.