Rezension

„Warum willst du den Boden mit deinem Schweiß tränken, wenn Blut einen viel höheren Ertrag verspricht?“ - Der Dreißigjährige Krieg aus der Perspektive eines Söldners

Hagendorf -

Hagendorf
von Robert Steinhauser

Bewertet mit 4.5 Sternen

Basierend auf dem Tagebuch des Söldners Peter Hagendorf (ca. 1601/02-1679) legt Robert Steinhauser hier einen spannenden historischen Roman vor, in dem er die knappen Tagebucheinträge geschickt zu einer vielschichtigen Geschichte anreichert. (An dieser Stelle auch ein Lob an den Autor für die übersichtliche Vermittlung der unübersichtlichen Kriegsgründe, -parteien und -verläufe.)

Der Leser folgt Peter Hagendorf durch die Wirren des Dreißigjährige Krieg mit all seinen Begleiterscheinungen, ohne dass Hagendorfs eigenes Handeln beschönigt wird. Vielmehr wird ein authentisches Bild gezeichnet, nicht nur von dem Hauptcharakter selbst, sondern von der gesamten Zeitphase, die zu Recht als eine der finstersten der europäischen Geschichte gilt. Passend zu diesem weiter gefassten Fokus wird ab und an in die Perspektive anderer Figuren gewechselt.

Der Schreibstil ist stimmig und abwechslungsreich, mitunter etwas holprig, dann aber wieder mit Formulierungen die einfach nur genial sind.

Alles in allem vermengen sich hier exzellente Recherche und Fiktion zu einem mehr als lesenswerten Roman!