Rezension

Was am Ende übrig bleibt

An jedem neuen Morgen - Roger Rosenblatt

An jedem neuen Morgen
von Roger Rosenblatt

Bewertet mit 3 Sternen

Der Autor Roger Rosenblatt muss eine der schlimmsten Erfahrungen machen, die ein Mensch machen kann: seine Tochter Amy stirbt vor ihm (an Herzversagen) und hinterlässt einen Ehemann und drei Kinder. Von nun an müssen Rosenblatt und seine Frau drei Kinder versorgen und einen tief traurigen Witwer.

Mit kleinen Geschichten schildert Rosenblatt den Alltag der trauernden Familie, was sehr berührt, denn wie geht man mit Kindern um, die gerade ihre Mutter verloren haben und einfach nicht verstehen können, dass diese nicht wieder zurück kommt? Die Ereignisse spielen mal vor und mal nach Amys Tod.

Die Geschichte, die ja eine wahre Begebenheit ist, berührt durchaus, nur die Art wie sie erzählt wird, ist nicht unbedingt das, was der Leser erwartet. Es werden einem Unmengen von Namen um die Ohren gehauen (man verliert irgendwann den Überblick), fast so als würde der Autor allen Leuten zeigen wollen wie viele Freunde und Bekannte die Familie hat. Ebenfalls etwas unrealistisch wirkte auf mich die Familienharmonie, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass nach dem Tod einer jungen Frau alles so glatt läuft und keiner aus Trauer oder Wut mal etwas ausrastet oder missgelaunt ist.

Alles in allem betrachtet fehlte mir etwas der Tiefgang und das Persönliche bleibt auf der Strecke. Aus meiner Sicht bleibt alles zu sehr an der Oberfläche und für Leser, die hoffen durch dieses Buch eigene Trauer zu bewältigen, ist es nicht geeignet.

Fazit: Kurzweilige Unterhaltung über einen Schicksalsschlag, den man gelesen haben kann, aber nicht muss. Aus meiner Sicht nur bedingt zu empfehlen, besten Freunden würde ich eher abraten dieses Buch zu lesen.