Rezension

Was für ein Stuss

Der Kult - Sein Griff hält dich gefangen
von Mariette Lindstein

Bewertet mit 2 Sternen

„Die Wahrheit“ war mein erstes Buch von Mattias Edvardsson. Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht, aber ich hatte nicht erwartet, dass ich hier ein Highlight in den Händen halte. Wow, diese Geschichte hat mich komplett gefesselt. 
Das Buch ist unterteilt in viele kurze Kapitel, die aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt werden. 
Bill leidet unter finanziellen Problemen und vermietet ein Zimmer an Karla, die als Putzfrau bei reichen Leuten arbeitet. 
Dann gibt es noch Jennica, die eine Affäre mit einem verheirateten Mann beginnt und deren Handlungsstrang sich erst gegen Ende mit den anderen verknüpft. 

Der Autor enthüllt quasi von Anfang an, dass es einen Mord geben wird. Durch Vernehmungsprotokolle erfährt man scheibchenweise, was passiert sein könnte. Der genaue Tathergang bleibt bis kurz vor Schluss ein Mysterium und ich war über die Auflösung wirklich überrascht. 

„Die Wahrheit“ ist ein Beispiel dafür, dass ein Buch nicht unbedingt sympathische Charaktere benötigt um zu begeistern. Am ehesten mochte ich noch Karla. Bill ist ein verantwortungsvoller Jammerlappen, seine Tochter Sally fand ich gruselig und Jennica war berechnend. Die Personen handeln teilweise so, dass sie es nicht besser verdient haben, als in ausweglosen Situationen zu landen. 
Auch das ermordete Ehepaar ist auf den zweiten Blick nicht sympathisch. Trotzdem ist man geschockt, dass beide das Buch nicht überleben, denn man lernt sie im Verlauf der Geschichte ziemlich gut kennen. 

Ich fand es toll, wie der Autor all diese Charaktere, die zunächst nichts miteinander zu tun haben, verknüpft und sich eine unvorhersehbare Tragödie entwickelt. 
„Die Wahrheit“ ist ein super gelungenes Buch und ich muss auf jeden Fall mehr von Mattias Edvardsson lesen. 

Kommentare

Waterlilly kommentierte am 09. Juli 2023 um 18:57

Sorry, habe die falsche Rezi eingefügt. Bearbeiten geht ja hier leider nicht (warum?). 

Hier die richtige Rezi:

 

Die Reihe „Die Sekte“ habe ich schon länger auf meiner Wunschliste. Allerdings schreckt es mich immer etwas ab, eine fortlaufende Serie zu beginnen, wenn bereits viele Teile erschienen sind. Deswegen habe ich mich gefreut, dass Mariette Lindstein eine neue Reihe begonnen hat und habe   mit großer Vorfreude zu „Der Kult“ gegriffen. Leider hat mich das Buch komplett enttäuscht. Die ganze Geschichte wirkte wie „hingerotzt“ 
Es geht um die Zwillinge Dani und Alex. Der Hauptteil wird in der Ich-Form aus Sicht von Alex erzählt und in kurzen Kapiteln geht es um Dani, die entführt wurde. 
Die beiden Frauen bleiben das ganze Buch über eher blass. Man erfährt nahezu nichts über ihr Leben vor dem Vorfall. Die Geschichte beginnt mit der Entführung und davor hat quasi nichts exisitert. Da der überwiegende Teil aus der Perspektive von Alex erzählt wird, lernt man sie zumindest ein wenig näher kennen. Sie ist ein sehr unsteter Mensch, sowohl in beruflicher Hinsicht als auch was Männer angeht. Über Dani erfährt man so gut wie nichts. Ihr Charakter wird auf die Entführung und auf ihre Erlebnisse dort reduziert. 

Die Eltern der Zwillinge haben ihre Kinder verlassen, um sich einer Sekte anzuschließen. Nun wurde Dani von einer anderen Sekte entführt und bei ihrer Suche stößt Alex in ihrem engeren Umfeld auf mehrere Leute, die auch Menschen kennen, die in Sekten waren / sind. Okay. 

„Der Kult“ soll ein Thriller sein, ist aber eher ein Erotikroman. Unmittelbar nach dem Verschwinden ihrer Schwester beginnt Alex einen Job in einer Datingagentur. Dort entwickelt sie ziemlich schnell eine Obsession zu ihrem Chef, mit dem sie eine Affäre beginnt. Zusätzlich dazu lernt sie noch einen anderen Mann kennen und geht mit ihm eine Beziehung ein. 
Obwohl Dani gerade erst verschwunden ist, ist Alex extrem mit ihrem ganzen Männergeschichten beschäftigt und ihre Fantasien und Erlebnisse werden sehr ausführlich beschrieben. Der absolute Knüller ist, dass sie telepathische Nachrichten von ihrer Schwester erhält und zwar immer dann, wenn sie Sex mit ihrem Chef hat. 

Die kurzen Kapitel aus Danis Sicht lesen sich teilweise wie ein Gewaltporno. 
Warum wurde ausgerechnet sie entführt? Darauf wird viel zu wenig bis gar nicht eingegangen. 

Mir war die ganze Story viel zu dünn. Ich habe in letzter Zeit Romane gelesen, die spannender waren, als dieser sogenannte Thriller. Die ganze Handlung ist so ein hanebüchener, unrealistischer Stuss, aber irgendwie kann man trotzdem nicht aufhören zu lesen, so dass ich die 550 Seiten beendet habe, obwohl wirklich wenig passiert. Der Schreibstil ist auch eher simpel mit vielen Wiederholungen, was vielleicht auch an der Übersetzung liegen könnte. 
Im September erscheint eine Fortsetzung, die mit über 600 Seiten nochmals dicker ist. Ich fühle mich allerdings ausreichend informiert und werde die Reiter nicht weiterverfolgen.