Rezension

Was sollen all diese "Geheimnisse"?

Killing November -

Killing November
von Adriana Mather

Bewertet mit 2 Sternen

November findet sich unerwartet in einem Internat wieder, das mehr Geheimnisse birgt, als sie sich je hätte vorstellen können. Hier gibt es keine Elektrizität, kein Internet und ein archaisches Auge-um-Auge-Strafsystem herrscht. Der Lehrplan umfasst Fächer wie Messerwerfen, Giftmischerei und die Kunst der Täuschung, denn die Schüler sind Nachfahren der weltweit mächtigsten Strategen und werden zu Attentätern, Spionen und Meister der Verkleidung ausgebildet. Als ein Schüler ermordet wird, steht November im Zentrum der Verdächtigungen. Sie muss ihre wahren Feinde von ihren Verbündeten unterscheiden können, bevor sie entweder zur Mörderin abgestempelt wird oder selbst zum Opfer fällt. Ein atemraubender Thriller, der November und die Leser bis zur letzten Seite in Atem hält.

Meine Meinung: 

Ich bin Mitte 30, aber ich kann nicht anders: Ich liebe Internatsettings :D Fragt mich nicht, was das für eine wirre Leidenschaft ist, aber ich mag einfach Geschichten, die in Internaten oder Highschools spielen. Ich mag die Dynamik, ich mag Intrigen, ich mag Geheimnisse, ich mag die Strukturen in Freund- und Feindschaften... Man sollte daher meinen, dass "Killing November" die perfekte Geschichte für mich ist.

Aber im Gegenteil! "Killing November" hat mich sehr gelangweilt. November ist eine sehr sehr anstrengende Protagonistin, die sehr naiv durchs Leben geht. Als sie aufgrund privater Probleme in das Internat kommt, merkt sie schnell, dass ihre Familie so einiges verschwiegen hat und sie nun diesen ganzen Geheimnissen rund um ihr Leben und das ihrer Familie auf die Spur kommen muss. Dabei stellt sie aber auch schnell fest, dass ihre Eltern ihr zwischen den Zeilen in der Erziehung doch mehr mitgegeben haben als sie denkt. Das klingt alles erstmal schön und gut und diese Naivität und das langsame Rausfinden der Geheimnisse ist tendenziell auch interessant, aber die Umsetzung schwächelt total. November kann nämlich unfassbar krasse Sachen. Sie ist die perfekte Messerwerferin, kann super krass klettern und durchschaut auf Anhieb irgendwelche Intrigen. Ein Super-Brain also.... Ich hoffe, ihr hört meinen Sarkasmus, weil an den Stellen, an denen sich November so perfekt präsentiert. konnte ich nur die Augen verdrehen. Aber nicht nur das ist nervig. Man stellt auch schnell fest, dass die ganzen Geheimnisse am Ende eigentlich gar nicht so geheimnisvoll sind. 

Ich habe mir zum Ende hin wirklich die Frage gestellt, warum das alles nicht durch irgendwen einfach mal kurz erzählt werden konnte und was daran so dramatisch geheim ist. Dadurch verliert die Geschichte für mich jegliche Authentizität und Glaubwürdigkeit. Man bekommt das Gefühl als hätte die Autorin eine Grundidee gehabt, die sie nun irgendwie spannend gestalten wollte. Ich finde nicht, dass ihr das gelungen ist. Dazu kommt, dass wirklich Kapitelweise einfach die gleichen Dinge passieren. Immer und immer wieder bringen sich November, Layla und Ash in Schwierigkeiten und stellen danach fest: "Ups, das wird Probleme bereiten". Gefühlt jedes Kapitel endet damit, dass die drei sich auf etwas gefasst machen müssen. Spannender wird es dadurch aber leider trotzdem nicht. 

Mich interessiert es wirklich nicht, wie das ganze weitergeht (das Buch endet übrigens sehr human, so dass man meines Erachtens gut nach dem ersten Band aufhören kann, wenn es einen nicht gepackt hat) und daher werde ich Band 2 nicht lesen. 

 

Fazit: 

Vermeintliche große Geheimnisse, die am Ende irgendwie gar nicht so geheimnisvoll sind. Nicht nur die anstrengende Protagonistin, sondern auch immer wieder die gleichen Muster in den Kapiteln waren für mich sehr ermüdend. Ich werde Band 2 leider keine Chance geben. "Killing November" bekommt von mir 2 Sterne!