Rezension

Was steckt hinter Skalar?

Das Labyrinth der Zeit - Patrick Lee

Das Labyrinth der Zeit
von Patrick Lee

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Anschlag erschüttert ganz Amerika: Während einer Fernsehansprache trifft eine Rakete das Weiße Haus und tötet Präsident Garner. Travis und Paige beobachten die Geschehnisse von Border Town aus. Kurz darauf erreicht Paige ein Anruf des FBI. Der Attentäter hat eine kurze Botschaft hinterlassen – Siehe Skalar. Es stellt sich heraus, dass Tangent in den 1980er Jahren eine Ermittlung namens „Skalar“ durchgeführt hat, doch alle Unterlagen über das Projekt wurden vernichtet. Travis und Paige beginnen mit Nachforschungen und stellen schnell fest, dass Unbekannte ihre Suche nach Informationen um jeden Preis vereiteln wollen. Aber nicht nur das: Die Zukunft von Border Town und sogar die der ganzen Welt steht auf dem Spiel. Travis und Paige begeben sich auf eine Reise quer durch Amerika und die Zeit…

Mit „Das Labyrinth der Zeit“ endet die Trilogie rund um Travis und Paige, Tangent, Border Town und die Pforte. Den zweiten Teil „Dystopia“ habe ich vor fast einem Jahr gelesen, und ich hatte zunächst Bedenken, wieder in die Geschichte hineinzufinden, denn sehr viel passiert auf den ersten Seiten und das Tempo ist hoch. Dann jedoch nimmt sich die Geschichte ein wenig Zeit, die Leser abzuholen und auch Neueinsteiger an die Handlung heranzuführen. Die Ereignisse der ersten zwei Bände werden grob umrissen, und bald hatte ich das Gefühl, wieder mitten in der Geschichte zu sein.

Das Buch steht ganz im Zeichen der Ermittlungen rund um „Skalar“. Aus der anfänglichen Verwirrung kristallisieren sich allmählich erste Vermutungen heraus. Travis und Paiges Suche gestaltet sich wie auch die Handlung der Vorgängerbände spektakulär, action- und temporeich. Auch Entitäten kommen wieder zum Einsatz, welche für ein entscheidendes Vorankommen sorgen. Gestört hat mich, dass in zahlreichen Momenten einzelne Sekunden den Unterschied zwischen Gelingen und Nichtgelingen eines Plans ausmachten. Da die Stärke des Thrillers aber auch eher in den actionreichen und spannungsgeladenen Szenen und weniger in der Tiefgründigkeit liegt, sollte man dieses Stilmittel wohl als Mittel zum Zweck akzeptieren.

Mit Travis, Paige und auch dem Genie Bethany kehren in diesem Buch alle liebgewonnenen Charaktere (die noch leben) zurück. Travis kann ich aufgrund seiner Skrupellosigkeit einfach nicht gänzlich mögen, auch wenn seine Entscheidungen nachvollziehbar sind. Meine uneingeschränkten Sympathien erhält hingegen Paige, deren Aufrichtigkeit mir gefallen hat. Auch nach drei Bänden habe ich jedoch den Eindruck, die Charaktere noch immer nicht besonders gut zu kennen – was wohl vor allem daran liegt, dass der Fokus mehr auf die Handlung und weniger auf die Charaktere gelegt wird.

Vom letzten Teil der Trilogie erwartete ich vor allem, dass die zahlreichen offenen Fragen aus den ersten beiden Bänden geklärt werden. In dieser Hinsicht ist das Ende relativ befriedigend – auch wenn sich der Leser die letzte, größte aller Fragen selbst erklären muss.

„Das Labyrinth der Zeit“ steht seinen Vorgängern in nichts nach und ist der würdige Abschluss der Trilogie rund um die geheimnisvolle Pforte. Die action- und temporeiche Handlung dominiert das Buch, doch auch die Science Fiction-Elemente kommen mit dem Einsatz der Entitäten und den Erklärungen über die Pforte nicht zu kurz. Ein Neueinstieg mit diesem Buch ist sicher möglich, trotzdem ist der Lesegenuss sicherlich ein bisschen größer, wenn man die Vorgänger „Die Pforte“ und „Dystopia“ schon kennt. Wer Action und SciFi mag, dem kann ich die Trilogie ans Herz legen.