Rezension

Was tut man nicht aus Liebe

Das Haupt der Anna -

Das Haupt der Anna
von Günter Krieger

Bewertet mit 5 Sternen

„...Vor einigen Jahren hat man in einer Mainzer Kirche eine Reliquie entwendet und sie in eine andere Stadt gebracht...“

 

Und nun soll der Papst entscheiden, wem sie zukünftig gehört. Dabei interessieren ihn mehr die Fresken, mit denen die Sixtinische Kapelle ausgemalt werden soll. Zwei berühmte Maler kommen dafür in Frage: Michelangelo oder Raffael.

Nach dem Prolog gibt es einen Rückblick auf das eigentliche Geschehen zwischen Mainz und Düren.

Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Dabei hat er ein historisches Ereignis als Grundlage genommen und exakt recherchiert.

Der Schriftstil lässt sich angenehm und flott lesen.

Wir schreiben das Jahr 1500. Der Steinmetz Leonhard hat sich in die 16jährige Klara, die Tochter seines Meisters, verliebt.

 

„...Wir dürfen das nicht überstürzen, Klara. Dein Vater weiß nicht, dass wir uns lieben. Zuerst muss ich mir sein Vertrauen erwerben...“

 

Bevor er aber um ihre Hand anhalten kann, hat ein missgünstiger Geselle den Meister schon informiert. Leonhard wird postwendend entlassen. Er bekommt eine Anstellung in Mainz. Als er sieht, dass der Geistliche in der Sankt-Stephan-Kirche den Schlüssel im Reliquienschrank stecken gelassen hat, nimmt er die Reliquie an sich. Er will sie nach Düren bringen, um damit bei seinem Meister zu punkten.

Die Handlung wird jetzt in zwei Stränge aufgegliedert. Einerseits beginnt eine Verfolgungsjagd quer durch Deutschland, denn die Mainzer wollen sich den Diebstahl nicht gefallen lassen. Zwei völlig unterschiedlich Charaktere haben sich auf den Weg gemacht. Das sorgt natürlich für Spannung, wenn Vernunft mit rohe Gewalt gepaart wird.

Auch Leonhard kommt nicht so schnell vorwärts, wie er erwartet hatte. Manch Hindernis stellt sich ihm in den Weg.

Gleichzeitig erfahre ich, was in Düren geschieht. Klaras Mutter war bei ihrer Geburt gestorben. Nun muss der Vater erleben, dass er auch die Tochter wegen seiner harschen Reaktion verlieren könnte.

Ein weiterer Aspekt durchzieht wie ein roter Faden den zweiten Teil der Geschichte.

War es Diebstahl und würde die Hand des Steinmetzen durch Gott geleitet? Darüber kann man sich an verschiedenen Stellen genüsslich streiten.

Im Nachwort werden die historischen Tatsachen aufgearbeitet und vertieft.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Wie allerdings der Papst bezüglich der Reliquie entschieden hat, möge der zukünftige Leser selbst herausfinden. Wer die Sixtinische Kapelle ausmalen durfte, ist ja bekannt.