Rezension

Welch ein berührendes Buch

In den Fängen der Schuld - Julia Neumann

In den Fängen der Schuld
von Julia Neumann

Bewertet mit 5 Sternen

Marius Morelli ist Kriminalkommissar und arbeitet in der Polizeidienststelle Köln-Kalk. Als er kurz vor Feierabend in die Kölner Altstadt gerufen wird, denkt er zunächst an einen ganz normalen Überfall. Ganz normal bedeutet hier, dass mal wieder Hooligans einen Israeli so sehr verletzten, dass er ins Krankenhaus gebracht wurde. Hier war auch ein Baseballschläger im Spiel. Marius ist Italiener und wird von einem Hool als „Kanake“ bezeichnet. Rassismus vom Feinsten und das von Anhängern des Cottbuser Fußballvereins. Seit Silvester 2016 und der Demo von „HOGESA“ reagieren die Kölner Staatsbediensteten äußerst empfindlich, wenn Rechte und zudem auch noch Schläger, Kneipen unsicher machen. Zudem heißt es, dass der Täter ein Hakenkreuz auf dem Arm tätowiert hatte. Aber, stimmt die Täterbeschreibung auch tatsächlich? Morelli fährt zunächst ins Krankenhaus und fragt dort den Geschädigten, wen er benachrichtigen soll. Daraufhin fährt er zur Wohnung des Enkels, er kommt jedoch zu spät….

 

Ein rasanter und spannender Krimi. Zudem hat sich die Autorin mit einem brisanten Thema befasst und dieses äußerst klug umgesetzt. So ganz nebenbei erfährt der Leser ein wenig von der Vergangenheit, nämlich als Israel zum Staat gemacht wurde. Gleichzeitig beschreibt sie die tief sitzenden Konflikte durch den Hass, der bereits von den Urgroßeltern in die Herzen gesät wurde. Mir gefiel das Buch so gut, weil es niemals oberflächlich war. Aber auch, da beide Seiten beleuchtet werden. Und ich gebe gerne zu, dass ich meine einseitige Meinung sehr hinterfragte und mir seitdem viele Gedanken über die Palästinenser mache. Jede Münze oder Medaille hat zwei Seiten und das gilt auch hier. Die Sprache ist gehoben und die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. Ja, es ist ein Buch, welches fünf Sterne und meine Leseempfehlung auf jeden Fall verdient.