Rezension

Welch ein Buch!

Kleine Probleme -

Kleine Probleme
von Nele Pollatschek

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch hat mich trotz trister Prämisse so oft zum Lachen gebracht. Dazu kommen so viele Zitate, die mir unheimlich gut gefallen haben. Ich habe schon lange kein Buch gelesen, das sich so angefühlt hat, wie dieses. Nele Pollatschek hat nicht nur ein sprachlich intelligentes, sondern auch ein tiefsinniges Buch geschrieben. Das hört und fühlt man gleichermaßen. 

Hier geht es um Lars, aus dessen Perspektive erzählt wird. Es ist der 31. Dezember und er hat noch so, so viele Dinge zu erledigen. Und dabei hatte er so viel Zeit sie vorher schon zu beenden. Aber keine Sorge, denn er macht eine To-Do Liste, und alle, die sich zumindest ein bisschen in diesen Prokrastinierer hineinversetzten können, wissen, dass das ja schon der erste Schritt ist, den man nun nicht mehr auf die To-Do Liste schreiben muss. 
Einmal dort angefangen, nimmt uns Lars auf diese eintägige Reise innerhalb seines Hauses mit. Man darf mit ihm fühlen, erkennt sich auch (manchmal zu sehr) in ihm wieder. 

Es gab immer wieder Momente, in denen Themen aufgegriffen wurden, die sehr "politisch korrekt" sind, die der Meinung von Lars Sohn entsprechen, welche ich schwierig finde und trotzdem hatte ich weder das Gefühl, dass mir die Autorin ihre Meinung, noch eine andere aufzwängen wollte und das finde ich sehr wichtig. Die Tochter von Lars hatte dagegen eine durch und durch gegenteilige Meinung, was das Ganze wiederrum gut abgerundet hat. 

Sehr dankbar bin ich für die Gefühlsachterbahn, dessen Ticket im Buch enthalten war, in der man lachen durfte, sich auf den stolzen Lars freuen durfte, den es geben wird, wenn er seine Aufgaben schafft, und gleichzeitig darum bangen konnte, ob er es schafft. Natürlich hat man auch mit ihm um seinen Zustand gefühlt und getrauert. Ich kannte Lars zum Ende des Buches und wollte ihm doch so gerne sagen, wie ich mich für ihn freue.